Es war einmal vor langer Zeit in einer gar nicht so weit entfernten Galaxie: George Lucas wollte für Das Imperium schlägt zurück einen Vorfilm haben, der thematisch zu seinem zweiten Sternenkrieg passt. Zu jenem Zeitpunkt arbeitete der angehende Filmemacher Roger Christian, der bereits als Set-Dekorateur in Krieg der Sterne gemeinsame Sache mit Lucas machte, an seinem ersten Kurzfilm namens Black Angel.
Lucas war so begeistert von der Story zu Black Angel, dass er die Produktion des Kurzfilms sofort finanzierte, um Black Angel im Vorprogramm zu Das Imperium schlägt zurück zeigen zu können. Zu sehen war der Vorfilm dann letztendlich in Großbritannien, Australien und Skandinavien. Nun, genau 35 Jahre nach der Aufführung in den Kinos, ist der verloren geglaubte Black Angel erstmals wieder zu sehen, wie Heavy Metal berichtet. Und das sogar kostenlos!
In Black Angel kehrt der einsame Ritter Sir Maddox (Tony Vogel) von den Kreuzzügen zurück in seine Heimat und wird dort mit einem düsteren Ritter konfrontiert, der eine sonderbare junge Frau gefangen hält. Christian ließ sich bei der Inszenierung angeblich von Regielegende Andrei Tarkovsky (Stalker) inspirieren, der ebenfalls für seine mythischen Stoffe bekannt war. Jahrzehntelang dachte Roger Christian, dass das Negativ zu Black Angel verloren sei, bis ein Archivar das verloren geglaubte Material im Dezember 2011 bei den Universal Studios wiederfand. Christian restaurierte daraufhin seinen Kurzfilm und ließ ihn auf dem Mill Valley Fall Arts Festival wiederaufführen. Seit kurzem hat Christian seinen Kurzfilm nun dankenswerterweise auch kostenlos auf Youtube bereitgestellt.
Im Vorwort rät Christian dazu, das Sehvergnügen und die Erwartungshaltung auf die Zeit vor 35 Jahren zurückzustellen. Verständlich, denn mit heutigen Effektgewittern hat Black Angel natürlich nur wenig gemein. Dennoch ist Black Angel auch heute noch ungemein bildgewaltig und fantasievoll hinsichtlich der Inszenierung. Das müssen auch andere Regisseure ähnlich gesehen haben, immerhin soll der gerade mal 25-minütige Kurzfilm die Macher von Filmklassikern wie Excalibur, Der Tag des Falken und sogar Star Wars: Episode V maßgeblich beeinflusst haben (Stichpunkt bedeutungsschwangerer Kampf zwischen hell und dunkel in Zeitlupe). Es scheint also was dran zu sein an der Redewendung "In der Kürze liegt die Würze".
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