Ang Lees Drama Brokeback Mountain um zwei homosexuelle Cowboys, die sich ineinander verliebenk, wurde oscargekrönt. Das Biopic Milk von Gus van Sant um den schwulen Bürgerrechtler Harvey Milk ebenfalls. Jonathan Demme bekam den kleinen goldenen Mann für Philadelphia, obwohl er das Tabuthema Aids behandelte. Eigentlich besteht kein Grund, einen Film über die Showikone Liberace nicht zu produzieren. Mehrere Hollywoodstudios waren da allerdings anderer Ansicht.
Liberace erzählt die Geschichte von Pianist und Entertainer Wladziu Valentino Liberace (Michael Douglas) und dessen langjährigem heimlichen Lebensgefährten Scott Thorson (Matt Damon). Das Drehbuch basiert auf der gleichnamigen Autobiographie Thorsons von 1987 und ermöglicht somit intime Einblicke in das Zusammenleben der beiden. Liberace, eine schillernde Persönlichkeit, hat im Amerika der fünfziger Jahre Karriere gemacht und sein Leben lang seine Homosexualität öffentlich verleugnet.
Obwohl Steven Soderbergh mit Michael Douglas und Matt Damon eine Starbesetzung bietet, fand sich in Hollywood kein Studio, das den Film produzieren wollte. “Niemand wollte [den Film] machen. Wir haben bei allen in der Stadt angefragt. Wir brauchten fünf Millionen Dollar, aber keiner wollte es machen. Sie sagten, [der Film] wäre zu schwul. Jeder. Und nebenbei bemerkt, das war nach Brokeback Mountain, der nicht so lustig wie dieser Film war. Ich war perplex. Das hat für niemanden von uns Sinn ergeben.” So Soderbergh gegenüber The Wrap.
Die Idee zum Film entstand bereits vor dreizehn Jahren als Soderbergh und Douglas zusammen an Traffic – Macht des Kartells arbeiteten. Behind the Candelabra ist Michael Douglas’ zweiter Film seit der Genesung von seiner schweren Krebserkrankung. Zur Vorbereitung auf die Rolle hat er sich Clips und Filme mit und über Liberace angeschaut. Vielleicht hat aber auch sein persönlicher Eindruck geholfen: Als Kind wurde Michael Douglas Liberace einmal vorgestellt.
Der Film wird im Mai veröffentlicht, allerdings nicht auf der Kinoleinwand, sondern beim Pay-TV-Sender HBO. Soderbergh ist froh, letztlich bei HBO gelandet zu sein. “Sie sind großartig in dem, was sie tun, und letztendlich denke ich, dass [den Film] so mehr Menschen sehen werden, und das zählt.” Bevor er jedoch beim Pay-TV-Sender ausgestrahlt wird, läuft der Film noch beim Cannes Film Festival.