Year One - der reine Historienklamauk

27.08.2009 - 16:34 Uhr
Sony Pictures
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Heute startet die historische Komödie Year One von Harold Ramis. Zwei Broncezeit-Nerds werden aus ihrem Dorf verbannt und müssen sich einsam und allein durch die biblische Frühgeschichte kämpfen.

Harold Ramis war Egon Spengler in Ghostbusters – Die Geisterjäger und führte Regie bei so großartigen Komödien wie Und täglich grüßt das Murmeltier und Reine Nervensache. Dieser Tage startet sein neues Werk Year One – Aller Anfang ist schwer, das von Judd Apatow (Superbad, Beim ersten Mal) produziert wurde. Der Film beginnt in der Broncezeit, als der Jäger Zed (Jack Black) und der Sammler Oh (Michael Cera) wegen schlechten Benehmens (z. B. Naschen vom Baum der Erkenntnis) aus ihrem Dorf verbannt werden. Dies ist der Beginn einer wahnwitzigen Reise durch die biblischen Zeitalter. Zed und Oh beobachten wie Kain (Stand-Up-Comedian David Cross, nicht zu verwechseln mit dem deutschen Jungspund David Kross) seinen Bruder Abel erschlägt, Abraham (Hank Azaria) seinen Sohn Isaak opfern will und landen schließlich als Sklaven in Sodom.

Leider konnte Year One die hohen Erwartungen, die Regie und Cast weckten, offenbar nicht mal im Ansatz erfüllen. Bei der Presse fiel er so einstimmig durch wie lange kein Film mehr.

“Harold Ramis ist einer der nettesten Menschen, die mir je in der Filmbranche begegnet sind, und es tut mir leid, dass ihm Year One passiert ist”, bedauert das amerikanische Kritikerurgestein Roger Ebert in seinem Review für die Chicago Sun Times. Die meisten seiner englischsprachigen Kollegen sahen das ähnlich und beurteilten Year One als “zahnlos” (Dan Jolin, Empire Online) “stumpfsinnig und einfach nicht komisch” (Tom Huddleston, TimeOut London) oder gar “Eine Ballung von Kacke, Sex und Furzwitzen und Obszönitäten ohne ein Quentchen Geist” (Frank Scheck, Hollywood Reporter). Allein die gewohnt schwammige Manohla Dargis konnte sich in der New York Times nicht ganz zu einem Totalverriss durchringen.

Die deutschen Online-Medien kommen zu einem ebenso traurigen Urteil:

“Worüber sollte man auch lachen? Über die selten so unpassend wirkenden Grimassen von Jack Black? Oder über Gags, die bis zum Erbrechen überstrapaziert und dann auch noch tot geredet werden (der Brudermord)? Und selbst wenn man sich mal beim Schmunzeln erwischt, sorgt Ramis kurze Zeit später mit seiner Inszenierung wieder für Ernüchterung. (…) Der “Humor” beschränkt sich leider allzu oft auf platte, vorhersehbare Kalauer, witzlose Slapstick-Albernheiten und Anspielungen auf Welthistorie und Religion, die aber über das bloße Nennen von Fakten und Namen und deren Darstellung in einem anderen als den bekannten Zusammenhang nicht hinaus gehen."

So schreibt R. Loch auf Filmszene.de. Sein Urteil deckt sich mit dem von Andreas B. Krüger von Critic.de:

“Mit der offensichtlichen Parallele zu Terry JonesDas Leben des Brian liegt die Meßlatte hoch. Wenn Harold Ramis Szenen des Monty-Python-Klassikers wie die öffentliche Steinigung zitiert, fehlen ihm allerdings Wortwitz, Subversion und brachiale Blasphemie. Trotz seiner Obszönität schockiert das Witzarsenal an der Ekelfront wenig. Seit Verrückt nach Mary gehört Sperma im Haar zum guten Ton und Geschmack, bei Year One wird das ganze Arsenal der Körperflüssigkeiten bemüht, doch der einfallslos übers Gesicht rinnende Urin nötigt kaum noch ein Grinsen ab. Auch Trash will eben gelernt sein.”

Hier der Trailer:

Year One – Aller Anfang ist schwer startet heute in den deutschen Kinos. Wann und wo er in eurer Nähe läuft, erfahrt ihr in unserem Kinoprogramm

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