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Die größten und faszinierendsten Filmfiguren meiner kleinen Filmwelt

12.11.2015 - 21:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Harry Lime, Der dritte Mann
StudioCanal
Harry Lime, Der dritte Mann
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Listen, ich liebe Listen. Wir alle lieben Listen. Keiner von euch kann es abstreiten, auch wenn es welche machen werden, ihr liebt Listen trotzdem. Listen über Lieblingsfilme, Bösewichte, Soundtracks, alles super, und heute sind die großartigsten, schillerndsten und wunderbarsten Filmfiguren an der Reihe.

Platz 10:

Travis Bickle (Taxi Driver, 1976)

Es ist die Ambivalenz des Charakters die mich seit der ersten Sichtung gepackt hat. Travis, der gerade aus dem Vietnamkrieg in seine Heimat zurückgekehrt ist, ist ein Traumatisierter, ein Rebell, voller Wut. Er fährt in seinem Taxi, die ganze Nacht hindurch, durch die dreckigsten Gassen, weiß nicht wohin, hat keinen festen Platz in der Gesellschaft. Bis sich am Ende die Wut seinen Weg bahnt. Robert De Niro ist Travis Bickle in diesem Film, eine Ikone des Widerstandes, Wegbereiter des Punks. Martin Scorsese schaffte es mit Taxi Driver eine der besten Milieustudien der Filmgeschichte zu kreieren.


Platz 09:

Marge Gunderson (Fargo, 1996)

Marge Gunderson ist ein Menschenfreund, sie ist eine höfliche und hochschwangere Polizistin, doch immer wieder blitzt hinter der Landei-Fassade eine großartige Ermittlerin auf, wie man sie aus großen Krimis oder Film noir kennt. Sie ist auch eindeutig der moralische Mittelpunkt von Fargo, zwischen Betrügern, Kleinkriminellen und Mördern, steht sie ganz klar für Menschlichkeit und Ehrlichkeit. Frances McDormand verkörpert diese Figur einfach perfekt, der provinzielle Slang, die Outfits, gepaart mit dem skurrilen Humor der Coens, bietet in der Summe ein Thrillerklassiker.


Platz 08:

Der Dude (The Big Lebowski, 1998)

Er ist einfach der Dude, Jeff Bridges ist der Dude. Bis in alle Ewigkeit könnte ich dem dauerbowlenden, whiterussiantrinkenden, abgehalfterten, bekifften Späthippie zusehen. Es ist kein Wunder das Ethan Coen und Joel Coen hier schon wieder auftauchen. Neben Gebrüdern Coen schaffen es wohl nur Quentin Tarantino, solche eigentlichen Loser als Sympathieträger dastehenzulassen und damit auch noch in die Filmgeschichte einzugehen.


Platz 07:

Keyser Soze (Die üblichen Verdächtigen, 1995)

Wer ist Keyser Soze? Das ist die große Frage bei Die üblichen Verdächtigen, ein großartig konstruierter Krimi dessen Auflösung mich beim ersten sehen absolut umgehauen hat. Einer der besten Twists der jüngeren Filmgeschichte. Die Figur des Keyser Soze wird im kompletten Film immer wieder angesprochen, alle kennen ihn aber auch keiner. Er ist wie ein Puppenspieler der alle Fäden in seiner Hand. Wer ist er? Was ist er? Ein Monster? Ein Bildnis, dass nur zur Abschreckung dient? Eine Figur, genauso genial wie die abschließende Auflösung.


Platz 06:

Alex DeLarge (Uhrwerk Orange, 1971)

Uhrwerk Orange ist ja seit jeher ein Bestandteil großer Diskussionen, zu Beginn noch als "faschistisch", "sadistisch" und "gewaltverherrlichend" gebrandmarkt. Dabei war er seiner Zeit voraus und das ist er immernoch, er ist wahrhaft zeitlos. Alex ist der zentrale Punkt in dieser Geschichte, ein Gewalttäter, psychotisch und ohne jegliche Emphatie, der gleich mehrere Wandlungen durchläuft. Kubrick holt hier zum ganz großen Streich und vereint Gesellschaftskritik, Analyse der menschlichen Psyche und Surrealismus zu seinem Opus Magnum.


Platz 05:

Hans Landa (Inglourious Basterds, 2008)

Oscar, Golden Globe, Darstellerpreis in Cannes, BAFTA-Award, Sreen Actors Guild-Award. All diese Preise darf Christoph Waltz für diese Rolle sein eigen nennen. Und womit? Mit Recht! Manchmal treffen zwei Menschen aufeinander und ergänzen sich perfekt. Genauso ist es mit Tarantino und Waltz, die lockerleichten Dialoge eines Tarantinos gepaart mit dem mimik- und gestikreichen Spiels und Overactings eines Christoph Waltz bilden einen der widerlichsten aber auch charismatischsten Bösewichte aller Zeiten.


Platz 04:

Dr. Hannibal Lecter (Das Schweigen der Lämmer, 1991)

Dr. Hannibal Lecter ist mit Sicherheit einer prägendsten Filmbösewichte der letzten 30 Jahre, 4 Kinofilme, eine großartige Fernsehserie und alle fundieren auf dieser einen Leistung von Anthony Hopkins. Er hat mit seiner Präsenz und seiner Eloquenz einen Bösewichten erschaffen der Gänsehaut bei mir erzeugt, nur wenn ich an ihn denke. Ich habe seitdem nie wieder gesehen, dass ein Darsteller mit so wenig Screentime einen Film so sehr im Griff hatte. Bester Bösewicht aller Zeiten.


Platz 03:

Die Braut (Kill Bill: Volume 1 + Kill Bill: Volume 2, 2003/04)

Die Braut ist einfach die beste Figur die Quentin Tarantino jemals geschaffen, vor Vincent Vega, Wolf, Jackie Brown, Dr.Schultz und sogar vor Hans Landa. Ein von Hass erfüllter Racheengel, die sich von niemandem aufhalten lässt und dabei nichts anderes möchte als sich aus dem Profikiller-Geschäft zurückziehen möchte um ein normales Leben zu führen.

The lioness has rejoined her cub. And all is right

in the jungle


Platz 02:

Indiana Jones (Jäger des verlorenen Schatzes, 1980)

Indiana Jones war mein allererster Filmheld, als Kind wollte ich genauso sein wie er, ich wollte in exotische Länder reisen und längst vergessene Schätze finden, natürlich mit Schlapphut und Peitsche. Für mich war ganz klar, ich werde Archäolge wenn ich erwachsen bin. (Leider arbeiten Archäologen nicht wirklich so) Und immer wieder habe ich mir die drei Filme angeschauen, habe mitgelitten, mitgefiebert und ihn angehimmelt. Nach dem wahrscheinlich 20ten mal schauen von Teil 1, bin ich in die Bibliothek gefahren und habe mir Bücher über irgendwelche mythische Dinge ausgeliehen, in der Hoffnung ich würde sie irgendwann finden können. Für mich ist er der größte Kindheitsheld, deswegen Platz 2.


Platz 01:

Vito Corleone (Der Pate, 1972)

Ganz einfach: Der Pate ist Film pur. Marlon Brando ist der Pate. Das bedeutet Brando = purer Film. Der Pate ist ein epochales Gangstermeisterwerk, vielleicht das beste was je gedreht wurde und Brando als Don Vito ist das Herz dieses Filmes, ohne seine Präsenz wäre es nur halb so genial, es wäre nur noch ein sehr guter Gangsterfilm aber er ist die Kirsche, auf der Sahne, auf dem Schokoeis. Bei ihm wirkt alles so einfach, so als hätte er nie etwas anderes gemacht, als hätte er nie etwas anderes gewollt, in seinen Filmen umgibt ihn immer diese Aura eines Genies. Jeder der "Der Pate" noch nicht gesehen hat und das hier liest, sollte sich ihn sich jetzt sofort anschauen, denn er ist die Essenz des Kinos.

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