Heute ist die bitterböse und oft versaute Superhelden-Satire The Boys ein globales Phänomen und eine der meistgeschauten Amazon-Serien, die gerade in der 4. Staffel läuft und auf ein episches Finale in der bereits bestellten Staffel 5 zusteuert. Doch es hätte alles ganz anders kommen können. 11 Jahre bevor Homelander (Antony Starr) und Butcher (Karl Urban) zu Serien-Lieblingen wurden, wollte Hollywood die Comic-Vorlage fürs Kino verfilmen.
Lange vor Amazon: The Boys sollte zur Filmtrilogie werden
Die The Boys-Comics sind nicht nur eine Schöpfung von Autor Garth Ennis, sondern auch von Zeichner Darick Robertson. Dieser verriet im Interview mit Rolling Stone nun die ambitionierten Pläne für eine gescheiterte Filmadaption, die von Regisseur Adam McKay (The Big Short und Netflix' Don't Look Up) in Stellung gebracht werden sollte:
Eine Zeit lang versuchte Regisseur Adam McKay, The Boys in eine Filmtrilogie zu verwandeln - für den ersten Film gab es sogar ein fertiges Drehbuch und Demo-Animationen von Szenen – aber er bekam im Hollywood vor dem MCU kein grünes Licht dafür.
Die Filmpläne für The Boys wurde erstmals im Jahr 2008 bekannt. Im selben Jahr, in dem Iron Man den Grundstein für das Marvel Cinematic Universe legte. "Ich glaube, sie waren einfach noch nicht bereit dafür", resümiert Robertson das fehlende Interesse, eine The Boys-Trilogie wirklich auf die große Leinwand bringen zu wollen.
Als erfrischender Gegenpol und derbe Antwort auf die Superhelden-Übersättigung im Mainstream wurde The Boys zum Mega-Erfolg. Rückblickend hätte das Projekt zu einer Zeit, in der das MCU noch in den Kinderschuhen steckte, vielleicht weniger eingeschlagen. Dass die Vorlage nicht mit Gewalt und Sex geizt, war wohl ein weiterer Faktor, in dem die Studios ein zu hohes Risiko sahen.
Auch inhaltlich hätte sich die Kino-Trilogie drastisch von dem unterschieden, was The Boys heute auszeichnet. Die erstmals 2006 gestartete Comic-Vorlage verortete sich in der Bush-Ära und beleuchtete die USA in den Nachwehen des 11. Septembers durch die Linse einer düsteren Superhelden-Geschichte. Dieser historische Kontext findet sich in der Amazon-Adaption nicht mehr. Amazons The Boys wirft stattdessen einen satirischen Blick auf die politischen, gesellschaftlichen und popkulturellen Entwicklungen des Trump-Amerika.
The Boys wäre beinahe eine wahnwitzige DC-Abrechnung mit perversem Superman geworden
Darick Robertson blickt nicht nur auf die verworfenen Filmpläne, sondern auch die Entstehungsgeschichte der Graphic Novel zurück, die zuerst bei Wildstorm, einem Unterlabel von DC Comics entstand. In einer frühen Fassung sollten sogar echte DC-Superhelden darin vorkommen:
[Garth Ennis] stellte sich die Boys als ein Team von Anti-Superhelden-Ermittlern im aktuellen DC-Comics-Universum vor, in dem die Geschichten andeuten, ohne es jemals offen zu sagen, dass Figuren wie Superman und Batman insgeheim böse und pervers sind.
Schlussendlich entschieden sich die The Boys-Schöpfer für den Weg einer Parodie, die an Stelle von Justice League-Helden wie Superman, Aquaman, The Flash und Wonder Woman die Seven-Mitglieder Homelander, Deep, A-Train und Queen Maeve stellte.
DC Comics stieß diese Persiflage dennoch bitter auf. Nach nur sechs Ausgaben wurde The Boys frühzeitig eingestellt. Glücklicherweise fand sich kurze Zeit später in Dynamite Entertainment ein neuer Verlag, der The Boys eine zweite Chance gab. Und der Rest ist Comic-Geschichte.
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