Als kleines Kind sprang am Wochenende noch freudestrahlend vor 7 Uhr aus dem Bett. Eine Angewohnheit, die mir mit voranschreitendem Alter irgendwie abhanden gekommen ist. Damals stand ich aufgedreht mitten in der Bude und wollte unterhalten werden. Das Eltern den Elan ihres Sprosses um diese unchristliche Uhrzeit eher weniger teilen, ist durchaus nachvollziehbar. Deshalb ist von einem klugen Kopf irgendwann vor langer Zeit das Fernsehen erfunden worden. Einige Jahrzehnte später erfanden zwei weiterer kluge Köpfe, in diesem Falle Bob Kane und Bill Finger, Batman. Und wieder einige Jahrzehnte später flimmerte Batman, auch als Batman: The Animated Series bekannt, über die heimischen Fernsehgeräte. Dutzenden Kinder eröffnete sich so eine neue Welt, während ihre Eltern noch einmal ins Land der Träume entlassen wurden.
Von Gotham direkt ins Herz
Für viele jüngere Zuschauer, die sich jeden Sonnabend am frühen Morgen vor dem Fernseher versammelten, war die Serie der erste Berührungspunkt mit dem dunklen Ritter aus Gotham City. Eine Stadt voller Verrückter, in der es nur die Nacht gab und welche vom Film Noir und dem Expressionismus der deutschen Stummfilme aus den 1920er inspiriert schien. Nicht, dass das irgendeinem der jungen Zuschauer wirklich bewusst gewesen wäre, zumindest was die letzten beiden Punkte betrifft. Die eindrucksvolle Kulisse für die zahlreichen Abenteuer von Batman und seinen Gehilfen ist heute noch faszinierend. Wenn wir bedenken, wie düster die Serie ist, verwundert es nicht, im nachhinein zu lesen, dass die Zeichner anstatt des normalen weißen Papiers dunkles nahmen, um Farbe und Zeit zu sparen.
Aus der Dunkelheit heraus
So saßen als Dutzende Kinder mit leicht offenen Mündern im Schlafanzug vor dem Fernseher und verfolgten gebannt die Abenteuer des dunklen Ritters. Dabei sahen sie einige recht düstere und dramatische Szenen. Nicht nur hat die Serie für heutige Verhältnisse ein ziemlich hohes Aufgebot an Schusswaffen, auch Verwandlungen, unter anderem die von Man-Bat, sind recht heftig. Explosionen, Schießereien und fiese Schurken zeichneten die Serie aus. Der kindliche Ton wurde zwar stets wieder hervorgehoben, aber für eine Kinderserie wurden erstaunlich ernste Dinge behandelt. Einige der Tafeln, welche zu Beginn einer jeden Folge den jeweiligen Titel bekanntgaben, waren alles andere als fröhlich. Der Ton der Batman-Serie mit Adam West und Burt Ward gehörte endgültig der Vergangenheit an. Der Camp Humor war in den 1960ern geblieben. Die 1990er bekamen es mit einer wesentlich ernsteren und düsteren Inkarnation des Batman zu tun.
Der Soundtrack der Helden
Was die Kinder währenddessen zu hören bekamen war nicht weniger aufregend, als jenes, was sie sahen. Schon das Intro von Danny Elfman (Die Simpsons) mit seinen Streichern und Bläsern ist ein wahrlich bedrohlicher Ohrenschmaus. Was nicht heißen soll, dass der Rest des Soundtracks abfällt. Ganz im Gegenteil: Das Niveau der Musik blieb durchgehend exzellent. Für die musikalische Untermalung der Serie war Shirley Walker zuständig, die auch für Warner Bros. DC-Serie zu Superman die Musik schrieb. Heute mit etwas Abstand nochmal bewusst nachgehört, passt der Soundtrack perfekt zur düsteren Stimmung, so wie um die beschwingten Momente zu unterstreichen und abzurunden. Noch heute ist beim Intro Gänsehaut am ganzen Körper angesagt.
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Stimmen der Nacht
Auch wenn sie in den Wohnzimmern der frühen 1990er wohl den meisten Kindern auf Deutsch entgegenschallte, ist die originale Tonspur der Serie auf jeden Fall einen Blick wert. Sowohl Kevin Conroy als Batman, als auch Mark Hamill als Joker steigen zu Höchstleistungen auf. Noch heute synchronisieren die beiden die Charaktere häufig, unter anderem in der aktuellen Videospiel-Reihe . Trotz allem würde ich gerne die Aufnahmen von Tim Curry hören. Ursprünglich war nämlich Curry für die Rolle des Jokers vorgesehen. Nachdem er einpaar Episoden eingesprochen hatte, besetzten die Verantwortlichen die Rolle jedoch neu, da Currys Interpretation als zu gruselig erschien. Nur dadurch kam Hamill an die Rolle. Gut so, aber trotzdem wäre es interessant Currys Stimme einmal in der Rolle des Jokers zu hören.
Was war?
Mit Tim Burtons Batman und Batmans Rückkehr im Rücken und Frank Millers Interpretation im Hinterkopf, entwarfen Bruce W. Timm und Paul Dini eine Zeichentrick-Serie über einen Superhelden, die ihresgleichen suchte. Der Held, seine Probleme und die Geschichten wurden ernst genommen. Tragik war in dieser Kinderserie kein Fremdwort und es durfte gelitten werden. Die Filmmacher trauten dem jungen Publikum einiges zu und wurde dafür geliebt. Auch wenn die Kinder vor Aufregung auf dem Sofa fast einen Handstand machten und drohten, die selig entschlummerten Eltern doch noch zu wecken. Aufgrund dieser Ernsthaftigkeit kann die Serie auch heute noch überzeugen und begeistern. In vielen Listen, in denen es um Cartoons für Erwachsene geht, findet sich die Serie auf den ersten Plätzen wieder.
Was bleibt?
Neben einer Horde begeisterter und aufgeregter Kinder am frühen Morgen und einiger Eltern mit ein wenig mehr Schlaf, bleibt mit Batman vor allem eine der besten Zeichentrickserien für einen Superhelden, die es jemals gegeben hat. Batman ist, ohne den erhobenen Zeigefinger seiner früheren Version, düster und leicht zugleich. Wer es noch nicht getan hat, sollte dringend einen Blick riskieren. Immer noch ohne DVD-Release in Deutschland, lassen sich Mittel und Wege finden, die Serie zu sehen. Etwas Besseres werdet ihn im Bereich Superhelden-Serien schwerlich finden.
Was denkt ihr über die Zeichentrickserie Batman?