Django Unchained - Chancen als Bester Film & Voting

20.02.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Räumt Django Unchained bei der Oscar-Verleihung ab?
Sony Pictures/moviepilot
Räumt Django Unchained bei der Oscar-Verleihung ab?
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Quentin Tarantinos Django Unchained ist provokant, exzentrisch und gewalttätig. Das sind Ingredienzien, die gegen den Sieg als Bester Film bei den diesjährigen Academy Awards sprechen. Doch wie entscheidet sich die Oscar-Jury?

Django Unchained wurde von Kritikern wie Fans gleichermaßen wohlwollend aufgenommen. Selten vermochte es ein Filmemacher, diese mitunter hart im Clinch liegenden Lager derart in Einklang zu versetzen. Doch Quentin Tarantino bewies – auch abseits seiner blutigen Pferdeoper – bereits des Öfteren diese rare Gabe. In Bezug auf Django Unchained spiegelte sich der entgegengebrachte Enthusiasmus zudem auffällig in den Einspielergebnissen wieder. Hierzulande legte das Werke den bis dato besten Start eines Tarantino-Films hin. Mit über 740.000 Besuchern am Startwochenende sicherte sich Django souverän die Pole-Position an den Kinokassen. Am US-Box Office erwies sich der Western ebenfalls als Zuschauermagnet, der bisher 154 Millionen US-Dollar in die Kassen spülte.

Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist auf der Suche nach den Brittle Brothers. Um die Verbrecher ausfindig zu machen, benötigt er die Hilfe des Sklaven Django (Jamie Foxx). Mit süffisanter Beiläufigkeit gelingt es ihm, Django aus der Gewalt von Menschenhändlern zu befreien, und gemeinsam mit ihm die Brüder zur Strecke zu bringen. Zum Dank für seine Mitarbeit beschließt Schultz, Django bei der Rettung seiner versklavten Ehefrau Broomhilda von Shaft (Kerry Washington) behilflich zu sein. Gemeinsam finden sie ihren Besitzer Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der sie auf seiner berüchtigten Plantage Candyland gefangen hält.

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Die Loyalität seiner Anhängerschaft nützt Quentin Tarantino im Hinblick auf die Academy Awards wenig. Bisher wurde der Regisseur von der Oscar-Jury beinahe konsequent außen vor gelassen, woran sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch in diesem Jahr nichts grundlegend ändern dürfte. Das große Dilemma von Django Unchained liegt darin begründet, dass die Stärken des Werks zugleich die Schwachstellen verkörpern. Die Geschichte um Dr. King Schultz und den Ex-Sklaven Django ist drastisch, brutal und vor allem unterhaltsam. Dies sind höchstwahrscheinlich allesamt Attribute, welche die Oscar-Jury wohl kaum mit allzu großer Begeisterung im Kontext der sensiblen Sklaventhematik vernimmt. Als bestes Beispiel sei an dieser Stelle die irrwitzige Diskussion über die Kopfbedeckung der Ku-Klux-Klan-Mitglieder angeführt. Der Regisseur widmet sich auf seine typisch absurde, tarantinoeske Art dem Sujet und verlangt dem Zuschauer trotz des vermeintlich todernsten Kontexts mehr als nur ein Schmunzeln ab. Die Raffinesse des Films liegt in derartigen Gratwanderungen, für welche die Oscar-Jury empirisch betrachtet keinerlei Verständnis aufbringt.

Zudem hat sich Django vermutlich im Vorfeld durch seinen inflationären Gebrauch des N-Wortes disqualifiziert. Zahlreiche Interessenverbände liefen Sturm gegen den achtlosen Umgang mit solchem Vokabular. Die Schreie der Empörung können unmöglich spurlos an den Verantwortlichen vorübergezogen sein, die mit ihrem Urteil eine prestigeträchtige Institution nach außen hin vertreten wollen. “Blasphemisches” Unterhaltungskino steht dementsprechend hinten an. Zumal die Entscheidungsträger bereits von Hause aus einen latenten Hang zur political correctness aufweisen. Während die Exzentrik des Films für die Zuschauer erfrischend und spannend ist, stellt sie sicherlich für die Damen und Herren der Academy ein K.O.-Kriterium sondergleichen dar.

Zusammenfassend hätte Django Unchained in meinen Augen den Oscar für den Besten Film verdient. Die mangelnden Nominierungen in der Oscar-Vorsaison in Kombination mit dem provokanten Gestus des Werks lassen jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Sieges in weite Ferne rücken. Vielmehr hat sich im Laufe der letzten Wochen und Monate Argo zum allgemeinen Favoriten gemausert. Der Polit-Thriller passt eindeutig besser ins Beuteschema der Juroren und dürfte für Quentin Tarantinos blutigen Western kaum zu knacken sein.

Was meint ihr: Wird Django Unchained den Oscar als Bester Film gewinnen?

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