Am vergangenen Donnerstag startete die Manga- bzw. Anime-Realverfilmung Ghost in the Shell in Deutschland. Rupert Sanders' zweiter Spielfilm lief in 532 Kinos und lockte 160.000 Besucher an. Damit spielte der Film mit Scarlett Johansson als
weiblicher Cyborg
Motoko Kusanagi am ersten Wochenende 1,8 Mio. Euro in den deutschen Kinos ein.
Die Kritiker waren geteilter Meinung über den Science-Fiction-Actionfilm Ghost in the Shell, einerseits fanden sie die Live-Action-Verfilmung des Animes sehr ästhetisch und auch den Schauplatz stimmig, anderseits fehlte vielen jedoch eine tiefergehende Thematisierung der philosophische Fragestellung der Vorlage.
Seit dem Kinostart von Ghost in the Shell habt auch ihr eure Meinung kundgetan. Wir haben einige Kommentare von euch moviepiloten zusammengefasst, um euch einen kurzen Überblick zu geben.
Zunächst die harten Fakten zu Ghost in the Shell:
- 268 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,1
- 27 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,1
- 68 Kommentare und 20 Kritiken
- 8 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
- 954 haben den Film vorgemerkt und 18 sind uninteressiert
Das hat euch an Ghost in the Shell gefallen:
Twentyfour (10) war begeistert von dem Sciene-Fiction-Actionfilm:
Ein wunderschöner Film. In jeder Hinsicht. Action, Effekte, Emotional, Story. Ich kann einige Kritiker überhaupt nicht verstehen, die das nicht so sahen. Hab mehr bekommen als erwartet. Superstar Scarlett Johansson bringt nicht nur ne Menge Actionerfahrung mit ("Avengers, Lucy, "The First Avenger: Civil War") die sie als Hauptrolle in der ersten Realverfilmung der japanischen Manga-Story "Ghost in the Shell" routiniert und mit großem Körpereinsatz einsetzt, nein, sie hat mich in diese Zukunft emotional entführt. Ich selbst kenne die Vorlage nicht, habe aber im Vorfeld natürlich mitbekommen um was es sich hierbei handelt. Meine Erwartungen an das Spektakel waren sicher andere als derer die den Manga kennen. Ich habe den Film sehr genossen.
JokerReviews (8,5) freut sich über das großartige Schauspiel der Darsteller:
Mein Gott diese Scarlett Johansson. Spätestens seit diesem Film ist sie jetzt für mich die beste Action-Heldin unserer Zeit und sie hat für mich nun den Status, den einst Sigourney Weaver hatte. Sie hat mich als Major komplett überzeugt und sie wirkt als synthetisches "Wesen" sehr authentisch und gefühlsecht. Und in den Actionszenen geht sie ab wie eine Rakete. Fast noch genialer war für mich Pilou Asbæk, den manche vielleicht aus Game of Thrones oder Schändung kennen. Er verkörpert Batou unfassbar detailgetreu und in jeder Szene erinnerte er mich total an die Anime-Version. Auch Takeshi Kitano, der für mich Japans bester Regisseur und Schauspieler ist, mischt mit und sorgt für einen tollen Badass-Moment. Und er spricht konsequent japanisch. Zu guter letzt haben wir noch Michael Pitt als Antagonist und er spielt eine ganz besondere Rolle. Optisch und akustisch wurde er genial in Szene gesetzt, auch wenn er insgesamt mehr Screentime verdient hätte.
Inceptionfan (7,5) lobt die Welt von des Science-Fiction-Films Ghost in the Shell:
Generell erlebt man die erste halbe Stunde wie im Rausch. Wenn man in diese Cyberpunk-Welt geworfen wird, gibt es optisch an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken, auch wenn man wohl selten so viel CGI und psychedelische Settings auf einem Haufen gesehen hat in letzter Zeit. Auf audiovisueller Ebene hat man also schon einmal alles richtig gemacht.Das hat euch an Ghost in the Shell gestört:
Batman (5,0) fehlt in der actionreichen Neuverfilmung die Thematisierung des philosophischen Gedankengutes der Anime-Vorlage:
Was macht den Menschen aus? Verstand? Körper? Was spürst du ohne deinen Körper? Was macht es mit dem Verstand, wenn man den Körper nicht fühlen kann? Wie ist es, einsam zu sein, weil man einzigartig ist? Wie überlebt Menschlichkeit in einer Gesellschaft, in der die Grenzen zwischen Mensch und Smartphone zunehmend verschwimmen? Wieso sollte man sich überhaupt tiefgehende, philosophische Fragen stellen, wenn man auch ordentlich ballern kann?
Sahinduezguen (6,0) war von der Geschichte enttäuscht:
Der Plot ist sehr trocken, größtenteils vorhersehbar und schließlich nicht unbedingt nachvollziehbar. Man glaubt, dass der Film von einer Jagd handelt, die dann aber plötzlich umschwenkt in eine Selbstfindungsreise. Der Plot-Twist scheint bei den Zuschauern nicht ganz zu fruchten.
VisitorQ (4,5) bringt seine Kritik in einer unterhaltsamen Metapher zum Ausdruck:
Man stelle sich vor man geht Sushi essen. Die Bedienung ist nett (SacJo), der Koch ne Granate (Takeshi Kitano) und das Essen sieht zum anbeißen aus (Optik des Filmes). Und gerade möchte man genüsslich das erste Stück essen, da kommt ne wildfremde Fickfresse und kotzt einem komplett über die gesamte Sushiplatte (Story). So fühlt es sich an Ghost in the Shell (2017) zu essen... äh sehen.Das moviepiloten-Fazit zu Ghost in the Shell:
Wieder einmal scheiden sich sowohl bei Kritikern als auch euch moviepiloten die Geister an der Neuverfilmung einer beliebten Vorlage. Viele von euch loben an der Realverfilmung die beeindruckende audiovisuelle Ästhetik, die stylische Cyberpunk-Welt und die schauspielerische Leistung der Darsteller - insbesondere eine überragende Scarlett Johansson. Anderen fehlt dabei jedoch allen voran die Thematisierung des philosophischen Gedankengutes der Anime-Vorlage und sie hätten sich deshalb eine Verfilmung gewünscht, die sich vom Plot her mehr zutraut.
Wie hat euch Ghost in the Shell gefallen?