Dass Mel Gibson als Privatperson nicht immer den richtigen Ton traf, ist weitestgehend bekannt. Als Regisseur leistete er jedoch oft erstaunliche Arbeit. Für Braveheart erntete er bei der Oscarverleihung 1995 zwei Statuen in den Kategorien Bester Regisseur und Bester Film. Das Kriegsdrama konnte noch drei weitere Oscars einheimsen. Ob uns sein neuestes Werk Hacksaw Ridge, ein weiteres Kriegsdrama, anspricht, wissen wir hierzulande erst ab dem 12.01.2017, wenn er in den deutschen Kinos startet. Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde der Film aber bereits Kritikern vorgeführt. Wir haben die Reaktionen für euch zusammengefasst.
Owen Gleiberman von Variety vergleicht Hacksaw Ridge mit Filmen der 50er-Jahre:
Hacksaw Ridge [...] ist nicht einfach ein vernichtender Kriegsfilm. Er ist ebenso ein sorgfältig ausgearbeitetes Drama eines moralischen Kampfes, das sich in der ersten Stunde so anfühlt, als könnte es in den 1950ern gemacht worden sein. Es ist ein Film, der seine Themen mit einer Art schlichter, zuschauerfreundlicher Klarheit verdeutlicht.
Andrew Pulver vom Guardian vergab 4 von 5 Sternen und äußerte sich vor allem zu den teils brutalen, aber authentischen Kriegsszenen:
Es ist nicht möglich, zu sagen, ob Hacksaw Ridge die brutalsten und grausamsten Schlachtszenen beinhaltet, die jemals gefilmt wurden, aber sagen wir einfach, er ähnelt Paul Verhoevens Starship Troopers ohne jegliche Satire oder Augenzwinkern. [...] Trotz des Chaos, gelingt es Gibson, die Action deutlich und klar zu halten, sogar wenn Männer wie Kegel umfallen.
Besonders eine einstündige Schlachtszene hat es den Kritikern angetan. Doch unter anderem Alonso Duralde von The Wrap weist auf die Unmöglichkeit hin, einen Antikriegsfilm zu drehen, woran auch Hacksaw Ridge scheitert:
Während Hacksaw Ridge unumstößlich mit viel Sorgfalt und Können gedreht wurde, kann es trotz seiner guten Intentionen nie die berühmte Beobachtung Truffauts widerlegen, dass es prinzipiell unmöglich ist, einen Antikriegsfilm zu machen, da die Darstellung von etwas bereits eine Veredlung dessen sei. Um diesen legendären Pazifisten zu porträtieren, müssen Gibson & Co. Gewalt auf Teufel komm raus veredeln.
Jessica Kiang von The Playlist stört sich an dem Glaubens-basierten Ansatz des Films, der Hacksaw Ridge ihrer Meinung nach in die falsche Richtung lenkt.
Es macht diesen klaren, gut geschnittenen, aufwendigen Kriegs-Kostümfilm zu einem Größer-als-das-Leben-Eintrag in die Glaubens-basierte Kategorie [...].
Den ersten Kritiken zufolge dürfen wir uns bei Hacksaw Ridge auf ein brutales, aber handwerklich fein inszeniertes Kriegsdrama freuen. Bei Metacritic steht der Film derzeit bei guten, aber keineswegs herausragenden 68 von 100 Punkten. Mel Gibsons Regie erhielt trotz Kritik am Pathos und der stilisierten Gewalt im Antikriegsfilm viel Lob und könnte dem 60-Jährigen ein viel beachtetes Comeback in Hollywood bescheren. Für den Film über einen Sanitäter, der sich im Zweiten Weltkrieg weigert, andere Menschen zu töten, standen Andrew Garfield als Protagonist sowie Vince Vaughn und Sam Worthington vor der Kamera.
Werdet ihr euch Hacksaw Ridge von Mel Gibson im Kino anschauen?