Könnt ihr Marvel-Musik summen? - Video erklärt Problem der Marvel-Scores

13.09.2016 - 12:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Marvel's The AvengersDisney/Marvel
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Könnt ihr Star Wars-Musik summen? James Bond? Harry Potter? Aber was ist mit Musik aus den Marvel-Filmen? Ein Video-Essay des YouTube-Kanals Every Frame a Painting geht auf die Probleme der Marvel-Filmmusik und der Filmindustrie ein.

Mit dem Marvel Cinematic Universe hat Disney das momentan größte und erfolgreichste bestehende Franchise in die Wege geleitet. 13 Filme umfasst das MCU acht Jahre nach seinem Startschuss mit Iron Man. Und doch können wir uns eher an Musik aus anderen Filmen erinnern, das Harry Potter-Thema summen, die James Bond-Musik mit passender Pose nachstellen oder die Star Wars-Musik trällernd mit Plastik-Lichtschwertern kämpfen. Aber kann jemand Thors Hammer anheben und dabei die Musik aus den Thor-Filmen pfeifen? Der YouTube-Kanal Every Frame a Painting  ergründet in seinem neuen Video-Essay, woran es liegt, dass die Film-Scores von Marvel-Filmen und anderen aktuellen Blockbustern so wenig präsent sind. Ihr könnt euch das Video oben anschauen.

Tony Zhou, die Stimme von Every Frame a Painting, behauptet nie, die Musik wäre schlecht. Zwar sind die Scores von Iron Man und Co. oft nicht besonders einprägsam, ein großes Problem sieht der YouTuber aber darin, wie sie eingesetzt werden. Unter Voice-Over, Geräuschkulisse und ähnlichem geht selbst ein dann doch recht einprägsamer Captain America 2: The Return of the First Avenger-Track unter. Zudem ergänzen die Scores die Szenen meist auf keine Weise. Ihr Einsatz ist vorhersehbar und somit nicht emotional fordernd. Wir hören, was wir sehen: Sehen wir etwas Lustiges, hören wir lustige Musik, passiert etwas Trauriges, werden die hohen Töne angespielt, hat jemand Angst, erklingt bedrohliche Musik - das Gesehene wird auf der Audiospur wiederholt, es wird nicht bereichert.

Eines der größten Probleme, über das sich nicht wenige Filmkomponisten ärgern und Danny Elfman (Nightmare Before Christmas), wie im Video ebenfalls aufgegriffen, schon mal beim Roundtable des Hollywood Reporter  ansprach, ist der Einsatz von Temp-Music. Damit sind Musikstücke gemeint, die Filmemacher beim Schnitt als Platzhalter und atmosphärischen Leitfaden in die ersten Fassungen ihrer Filme einbauen, bevor der richtige Score komponiert wird. Ein Problem an dieser Technik ist, dass sich Filmemacher oft in diese Ausgangsstücke vernarren, ihren Stoff manchmal sogar schon nach ihm schneiden und somit die Komponisten in ihrer Kreativität einschränken, woraus das Hauptproblem resultiert: Nachahmung. Durch dauerhafte Orientierung an Musikstücken aus anderen Filmen ensteht ein Pool aus unoriginellen Scores, die alle gleich klingen, weil jeder den anderen kopiert. Tony Zhou bricht das auf ein Argument herunter, was den MCU-Filmen bereits seit einiger Zeit vorgeworfen wird: Sie gehen auf Nummer sicher. Aber sollte wirklich das Risiko gemieden und Musik komponiert werden, die uns nicht im Kopf bleibt, statt fordernde Stücke zu komponieren, die auffällig und wagemutig sind?

Ergänzend dazu gibt es auf Every Frame a Painting auch noch ein weiteres Video, das Einsatz-Beispiele von Temp-Music im Vergleich zum finalen Score zeigt:

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