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Wann erreicht das Fast-Franchise seinen Topspeed?

14.04.2015 - 23:58 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Universal Pictures
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Die Fast-&-Furious-Reihe überholt sich mit jedem neuen Teil selbst, obwohl der siebte Eintrag qualitativ zu den schwächeren gehört, überschlagen sich weltweit die Einspielergebnisse. Woran liegt das und warum hat The Fast & The Furious künstlerisch seinen Zenit erreicht? Doch die eigentliche Frage lautet: Wie kann man automobile Wortspiele in so einem Artikel vermeiden?

Um was geht es eigentlich bei Sportwagen? Um Optik? Sicherlich. Um Eleganz und Fahrspaß? Natürlich. Aber am Ende des Tages dreht sich bei Sportwagen alles um die maximale Leistung, die harten, messbaren Fakten. Und gemessen daran war Teil 1, The Fast and the Furious, sowas wie der Honda CRX unter den Sportwagen. Brauchbar, eine positive Überraschung und trotz allem nur ein Einsteigermodell. Aber immerhin kam er einigermaßen schnell von null auf 100.

Kickstart und Garantiemängel

Was 2001 als Autotuning-Rip-Off von Gefährliche Brandung begann, entwickelte sich zum von Kritikern bestenfalls belächelten  Überraschungshit für die noch junge Generation Handy. Bei einem überschaubaren Budget von 38 Millionen Dollar spielte er weltweit über 200 Millionen USD an den Kinokassen ein. Die Fortsetzung 2 Fast 2 Furious wurde schnell nachgereicht, musste allerdings ohne Vin Diesel und Rob Cohen auskommen, die mehr Interesse an xXx - Triple X hatten. Die Produktionskosten verdoppelten sich auf 78 Millionen Dollar, das Boxoffice lag indes nur leicht über dem des ersten Teils. Für den unterbewerteten dritten The Fast and the Furious: Tokyo Drift verzichtete man dann gänzlich auf die etablierten Darsteller. Während er in den USA grandios floppte, zeigte er vor allem auf den internationalen Märkten das kommerzielle Potenzial der Reihe. Dort konnte er zumindest seine Gesamtkosten wieder einfahren. Das angedachte Konzept inhaltlich unabhängiger Einzelfilme wurde allerdings schnell wieder verworfen. Insbesondere das finale Cameo von Vin Diesel sorgte bei den Anhängern der Reihe für Begeisterungsstürme . Die Erkenntnis: Es ging nicht nur um Autos. Es ging um die Verbindung zwischen Auto und Fahrer.

Überholspur

In Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile wurden dann einige dringend notwendigen Kurskorrekturen vorgenommen, die das Franchise vor einer DTV-Zukunft bewahrten und jene tonale Ausrichtung etabliert, die es bis heute so erfolgreich macht. Ursprünglich im Milieu der illegalen Autorennen in den USA angesiedelt, präsentiert sich die Reihe seit 2009 als multiethischer, multinationaler Mission-Impossible-Klon für die Arbeiterklasse (und machte damit die ähnlich angelegte xXx-Reihe überflüssig). Die deutsche Tagline „Neues Modell. Originalteile.“ offenbart einen weiteren zentralen Markenkern – die Wiedervereinigung des Originalcasts. Dieser starorientierte Marketingansatz gab einen ersten Hinweis darauf, wie stark die Darsteller mit dem Franchise verbunden sind. Paul Walker, Chris 'Ludacris' Bridges, Tyrese Gibson, Sung Kang und vor allem Vin Diesel treten außerhalb der Filmreihe kaum mehr in Erscheinung. Oder anders formuliert: Vin Diesel ist Dominic Toretto ist Vin Diesel. Auf diese Weise hat sich die Marke Fast & Furious im umkämpften Franchisemarkt ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal beim Zielpublikum erarbeitet. Während der qualitativ durchaus durchschnittliche Teil Vier das kommerzielle Comeback des Franchise markierte, bildet Fast & Furious Five (vorläufig) den kreativen Höhepunkt. Die Neuausrichtung wurde mit der Verpflichtung von Dwayne Johnson, der Verlagerung des Schauplatz Rio sowie der ensembleorientierten Geschichte konsequent weitergetrieben und die abschließende Verfolgungsjagd mit Safe im Schlepptau  gilt schon jetzt als legendär. Fast & Furious 6 führte diese Entwicklung auf hohem Niveau fort, ohne allerdings wirklich neue Impulse zu setzen.

Toter Winkel

Unfreiwilliger Höhepunkt der Legendenbildung war 2013 der plötzliche Unfalltot von Hauptdarsteller Paul Walker und die anschließend öffentlich zelebrierte Trauer seines Filmpartners und Freundes Vin Diesel. Hier fand quasi die finale Verschmelzung zwischen den öffentlichen Personen und ihren fiktiven Charakteren statt. Die reflexartig geäußerten Anwürfe, der Tod eines Darstellers würde in diesem zu Marketingzwecken ausgeschlachtet werden, hielten sich angesichts des glaubhaften Auftretens Vin Diesels dann auch sehr stark in Grenzen. Dem sensationellen kommerziellen Erfolg des jüngsten Teils dürfte der Tod Paul Walkers aber zumindest nicht geschadet haben. Zudem war seit langem bekannt, welch enge Freundschaft die beiden Darsteller verband und wie viel persönliche Leidenschaft sie in Fast & Furious steckten. So schrieb und inszenierte Vin Diesel einen Kurzfilm  rund um die Ereignisse vor Teil 4 und werkelt auch ansonsten kreativ an Story, Soundtrack und der generellen Ausrichtung des Franchise mit. Paul Walker hingegen galt als begeisterter Hobbyrennfahrer und stellte für die Dreharbeiten zu Teil 2 seinen extra getunten Skyline GT-R zu Verfügung.

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