Warm Bodies-Regisseur Jonathan Levine im Portrait

20.02.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Jonathan Levines Warm Bodies.
Summit Entertainment
Jonathan Levines Warm Bodies.
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Jonathan Levines Zombie-Komödie Warm Bodies steht in den Startlöchern. Wir werfen einen Blick auf seine bisherigen Werke, denn nach nur vier Filmen zeichnet sich bereits eine auffällige Handschrift ab.

Am Donnerstag, den 21. Februar 2013 feiert Warm Bodies unter der Regie von Jonathan Levine seinen offiziellen Kinostart in Deutschland. Die heiß erwartete Zom-Rom-Com wirft den Zuschauer in eine postapokalyptische Welt, in der hungrige Untote die Menschheit überrannt und ins Chaos gestürzt haben. Aber nicht alle Zombies haben es auf menschliche Gehirne abgesehen. R (Nicholas Hoult) ist ein Ausnahme-Exemplar. Ihn dürstet es nach Herzen, genauer gesagt nach Julies Herz (Teresa Palmer). Der Zombie hat sich hoffnungslos in die hübsche Menschenfrau verguckt. Warm Bodies erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Obwohl Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Levine in Bezug auf seine Spielfilme bisher unterschiedlichste Genres bedient hat, durchzieht genau jener Gestus des Unkonventionellen die bisherigen Arbeiten in verschiedenster Form.

Vor seinem Regiedebüt All the Boys Love Mandy Lane studierte der gebürtige New Yorker Jonathan Levine an der Brown University im Bundesstaat Rhode Island. Nach dem erfolgreichen Abschluss in Kunst und Semiotik zog es ihn zunächst wieder in Richtung Heimat. Dort erhielt er eine Anstellung als persönlicher Assistent von New Hollywood-Legende Paul Schrader, welcher unter anderem für die Drehbücher zu Taxi Driver und Wie ein wilder Stier von Martin Scorsese verantwortlich zeichnete. Auf dem Weg zum Spielfilm-Regisseur verschlug es den jungen Akademiker im selben Jahr nach Los Angeles, wo er am American Film Institute Conservatory sein Studium fortsetzte. Dort produzierte er den Abschlussfilm Shards über einen Crystal Meth abhängigen Hip Hop-DJ. Der Erfolg auf Festivals ebnete schlussendlich den Weg für sein Spielfilm-Debüt im Jahr 2006.

Mehr: Schlurfender Zombie verliebt sich in Menschenfrau?

All the Boys Love Mandy Lane besitzt einen Sonderstatus in Jonathan Levines Oeuvre. Obwohl die Karriere des Regisseurs durch den Teenie-Slasher ihren Anfang nahm, hat das Werk in den Vereinigten Staaten bis dato keine offizielle Kinoauswertung erhalten. Eine Mitschuld daran tragen zweifelsfrei die beiden Hollywood-Schwergewichte Harvey Weinstein und Bob Weinstein, die den Film ursprünglich über das Sublabel Dimension Films veröffentlichen wollten. Nachdem sich 2007 einige profitträchtige Horrorproduktionen als unrentabel erwiesen, verkaufte das Duo die Rechte an Senator Entertainment US. Das Unternehmen geriet seinerseits in finanzielle Schwierigkeiten und verschob die US-Veröffentlichung bis auf Weiteres. Somit konnte der Horrorfilm nur auf Veranstaltungen wie dem South by Southwest Festival und der Comic-Con 2010 begutachtet werden. Hierzulande hingegen lief das Werk in den Lichtspielhäusern.

Der Debütfilm stellt eine Gruppe Jugendlicher in den Fokus, die gemeinsam zu einem Ausflug aufs Land aufbrechen und dort der Reihenfolge nach das Zeitliche segnen. Unter dem Deckmantel eines Teenie-Slasher implementiert Jonathan Levine Themen und Motive, zu denen er in seinen Folgewerken immer wieder zurückkehrt. Diesbezüglich fällt beispielsweise auf, dass die Figuren der Filme kontinuierlich in Übergangsphasen angesiedelt sind (Flavorwire). All the Boys Love Mandy Lane erzählt im Grunde eine klassische Coming of Age-Geschichte. Die Charaktere sehen sich Herausforderungen gegenüber, denen sie sich stellen müssen, um in eine neue Lebensphase einzutreten. Nur Scheitern bedeutet hier Tod. Gleichzeitig untermauert das Werk mit allen zur Verfügung stehenden Stilmitteln den Mythos des All American Girls in Gestalt der titelgebenden Nymphe Mandy Lane, nur um das Konstrukt im Finale auf unkonventionelle Art ad absurdum zu führen.

Mehr: Deutscher Trailer zu Warm Bodies

Das Motiv der transitional period findet sich in abgewandelten Formen weiterhin in The Wackness (2008) und 50/50 – Freunde fürs ÜberLeben (2011) wieder. Beide Werke zeigen Figuren in einer Übergangsphase, die es zu meistern gilt. In The Wackness kämpft der unter Depressionen leidende High School-Absolvent Luke Shapiro (Josh Peck) gegen die Macht eines gebrochenen Herzens, um am Ende Glück und Seelenfrieden zu finden. Wachstum durch Schmerz lautet die Devise (Flavorwire). Jonathan Levine vollzieht mit der Außenseiter-Story nach eigenen Angaben eine Gratwanderung. Er reichert die Geschichte mit persönlichen Erlebnissen und Emotionen aus seiner Jugend in den 1990ern an, ohne sich in autobiographischen Gefilden zu verlieren (Writers Guild of America, West).

Obwohl die Tragikkomödie 50/50 auf die bisherigen Coming of Age-Elemente verzichtet, gelingt dem Werk der thematische Schulterschluss. Denn Protagonist Adam (Joseph Gordon-Levitt) steht in bester Tradition von Jonathan Levines bisherigem Figuren-Ensemble. Der 27-Jährige hat nie gelernt, für sein Glück zu kämpfen bzw. Mitmenschen seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Die Diagnose Krebs trifft ihn vollkommen unvorbereitet. Adams Ärzte räumen ihm eine Überlebenschance von besagten 50/50 ein. Der Film fokussiert diese Schwellensituation, in der Adam eine Wandlung durchläuft und lernt seine Gefühle mitzuteilen. Dabei vollführt der Film einen Spagat zwischen Leben und Tod, Drama und Komödie. Zu diesen Ingredienzien kehrt Jonathan Levine in Warm Bodies ab kommenden Donnerstag zurück. Auch dort liegen genannte Aspekte ungewöhnlich dicht beieinander, wenn der in sich gekehrte Zombie R über den eigenen Schatten springen muss, um seinem Selbstbild zu entsprechen. Im Grunde funktioniert Warm Bodies hier als Coming of Age-Story im Zombiegewand.

Werdet ihr euch Warm Bodies anschauen? Und was haltet ihr von Regisseur Jonathan Levine?

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