Er war und ist das Gesicht der Firma Apple: Steve Jobs. Ab heute ist das gleichnamige Biopic Steve Jobs über den verstorbenen Apple-CEO in den deutschen Kinos zu sehen. Aaron Sorkin entwickelte das Drehbuch, welches eine Adaption der offiziellen Steve Jobs-Biografie von Walter Isaacson ist. Danny Boyle führte Regie. Von Sorkin stammte auch das Drehbuch zu The Social Network, das Parallelen zur Geschichte von Steve Jobs aufweist. Boyle inszenierte zuletzt Trance - Gefährliche Erinnerung und Solomon Grundy. In der Hauptrolle ist der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender zu sehen, in Nebenrollen Seth Rogen als Steve Wozniak, Jeff Daniels als John Sculley und Kate Winslet als Johanna Hoffman. Wie das Biopic um die Apple-Ikone bei den Kritikern ankam, erfahrt ihr hier.
Hier die harten Fakten zu Steve Jobs:
- 18 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,5
- Community-Durchschnitt von 7,1
- 17 Kommentare und 14 Kritiken
- 2x Lieblingsfilm, 1x Hassfilm
- 495 haben den Film vorgemerkt und 15 sind nicht interessiert
Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu
Steve Jobs:
Für Chris Nashawaty von Entertainment Weekly liegt der Fokus des Films leider zu sehr auf der Unterhaltung, statt, wie es seiner Meinung nach ein Biopic tun sollte, über die Hintergründe aufzuklären:
In Danny Boyles kaleidoskopartigem neuen Biopic ist Steve Jobs beides: zu gleichen Teilen Genie und Tyrann. [...] Ich bin zufällig einer derjenigen, die denken, dass es nichts Leichteres für das Ohr gibt als einen blumigen Walk-and-Talk von Sorkin mit seinen metaphorischen Arien und besserwisserischen Ansprachen. Aber das funktioniert besser in einer Sitcom als in einem Biopic, das eine gewisse Verantwortung dabei trägt, die Realität einzufangen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb [der Film] Steve Jobs, so clever und raffiniert er auch ist, sich letztlich mehr nach Unterhaltung anfühlt als nach Erleuchtung.
Justin Chang vom Magazin Variety lobt und kritisiert Sorkins Werk, das zwischen Originalität und Ungenauigkeit hin- und herschwanke:
Die Wirkungen von Sorkins Stil sind genauso augenscheinlich wie die Mängel; seine Arbeit hier ist abwechselnd wahnsinnig originell und grob ungenau - ein erfolgreicher Drahtseilakt, der leicht zu bewundern ist, selbst wenn es beinahe ausgeschlossen ist, ihn zu mögen. Und etwas Ähnliches könnte man bestimmt auch von Steve Jobs selbst sagen, dessen tiefes Desinteresse daran, um Irgendjemandes Zuneigung zu werben, genau das ist, was Boyles und Sorkins Film seine zugrunde liegende Integrität verleiht, trotz der empörenden faktischen, dramatischen und ästhetischen Freiheiten, die sie sich mit dem Material genommen haben.
Für Todd McCarthy vom Hollywoor Reporter ist Michael Fassbenders Darbietung mehr als gelungen. Fassbender schaffe es, die Quintessenz von Steve Jobs Ausstrahlung zu fassen:
Zusammen mit intellektueller Brillanz und einer kraftvollen Persönlichkeit nähert sich der Schauspieler [Jobs] häufiger Unerreichbarkeit, Kraft, zu begeistern, seinem unerschütterlichen Glauben an die eigenen Instinkte, der Aufmerksamkeit für das winzigste Detail, seiner fehlenden Sensibilität und einer Gewissheit, die vom Bewohnen von anderen, erhabeneren Gefilden rührt. Vor allem bekommt man von Fassbender den starken Eindruck eines Verstandes, der immer bereits einige Schritte weiter ist als alle anderen, einem, der es erlaubt, den Gang zu wechseln, ohne Luft dabei zu holen.
Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Steve Jobs:
Claudia Lenssen von epd Film lobt die Darbietung von Fassbender und die inszenierten Reden des "narzisstischen" Appel-CEOs. Doch Lenssen bemängelt das fehlende Reflexionsvermögen von Sorkins und Boyles Film:
Michael Fassbender verkörpert den dauerdynamischen Schlacks, ohne Steve Jobs' Image-Porträts auch nur annähernd ähnlich zu sehen, glänzt aber mit seinem schier unfassbaren Vermögen, die pausenlos dichte Folge geschliffener Dialoge von Shakespeare'scher Wucht abzufeuern. [...] Aaron Sorkin und Danny Boyle schildern einen Narzissten, dessen Welt sich einzig nach Gewinn und Verlust im spektakulären Schlagabtausch ordnet. Über die Reflexion der elektronischen Revolution, die Jobs mitanstieß, mogelt sich das Performanceschema hinweg.Für Nikolas Friedrich von Moviebreak gehört Steve Jobs zu den Kinohighlights des Jahres 2015 und brilliert durch seine beeindruckenden Bilder und scharfen und pointierten Dialoge:
Genie und Wahnsinn kollidieren in diesem hochkonzentrierten Künstler-Porträt: "Steve Jobs" ist ein brillantes Dialogfeuerwerk in drei Akten, ein fiebriger Rausch durch Kommerz und Kunst, einer der bestfotografiertesten [sic] Filme des Jahres und ein Werk in dem Regisseur und Drehbuchautor gleichermaßen ihre Handschrift wahren. Kurz: "Steve Jobs" ist eines der Kinohighlights 2015.
Gabriele Dummen vom Radio Köln bemängelt die zu oberflächlich verbliebene Story, die Jobs zu sehr als Ikone und zu wenig als Mensch darstelle:
So hinterlässt der Film, der sicher mehr an der Oberfläche kratzt als beispielsweise "Jobs" mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle, dennoch den einlullenden Nachgeschmack einer von Jobs perfekt inszenierten Produktpräsentation. Seinen i-Jüngern wird das Biopic folglich bedenkenlos gefallen. Entscheidend näher gekommen ist man dem Menschen, der den Computer für jedermann ersann, trotz herausragender Schauspielerleistungen jedoch nicht.
Fazit zu Steve Jobs:
Die meisten Kritiker sind sich einig, dass Michael Fassbenders Darbietung des Apple-CEOs und Gesichts des Unternehmens, Steve Jobs, mehr als gelungen ist. Auch wenn er äußerlich Steve Jobs nicht wirklich ähnelt, schafft es Fassbender, die Dynamik und Ausstrahlung von Jobs einzufangen und in beeindruckenden Auftritten wiederzugeben. Boyles und Sorkins Arbeit an dem Film wird zum Teil bemängelt, da sie sich unter anderem große Freiheiten mit der Jobs-Biografie und den Fakten nahmen. Auch die Ungenauigkeiten sowie die mangelnde Reflexion über Jobs' Wirken werden genannt. Anderen haben Bilder und Regiearbeit außerordentlich gut gefallen. Dennoch scheint auch dieses Biopic es nicht gänzlich zu schaffen, Steve Jobs abseits der Ikonenhaftigkeit als Mensch darzustellen.
Stimmt ihr den Kritikern zu?