Das Telluride Festival in einem Bergstädtchen in Colorado gilt seit den 1970ern als erste Möglichkeit, kommende Oscar-Kandidaten auszurufen, wir berichteten hier. Am vergangenen Wochenende konnten sich die Cineasten von zwei Filmen begeistern lassen, die nun für Insider bereits in die Auswahl der Academy rücken müssten. Wie die Los Angeles Times berichtet, hat David Fincher mit The Curious Case of Benjamin Button seinen bislang romantischsten Film gemacht. Im vergangenen Jahr wurde auf dem Telluride eine erste 20minütige Version von There will be blood gezeigt, für den daniel day-lewis später den Oscar erhielt. Ob dieses Schicksal nun auch Brad pitt mit The Curious Case of Benjamin Button glücken wird?
David Fincher äußerte sich eher zurückhaltend: “Hier geht es nicht darum, den Film zu verkaufen, sondern einen Appetizer anzubieten. Das soll kein einschlagendes Argument sein, kein Marketing für den Film. Sondern das, woran wir in den letzten zwei Jahren gearbeitet haben und, oh, es sieht nicht aus wie Leute, die in einer Toilette eingesperrt sind” (womit der Regisseur auf Panic Room anspielte, in dem sich eine Mutter und eine Tochter in einem kleinen Raum einsperren).
Obwohl das Publikum nur eine 20minütige Collage des Films sichten durfte, waren bereits offenkundige Abweichungen zur Handlung der Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald sichtbar. Anscheinend wurde die Kurzgeschichte nur als grobes Skript verwendet, das Drehbuch weicht jedoch deutlich davon ab, so die Los Angeles Times. Beispielsweise wird Benjamin Button, den Brad Pitt darstellt, im Film als Baby mit einem alten Gesicht geboren, während er in der Kurzgeschichte als Liliputaner-Greis zur Welt kommt.
Slumdog Millionaire von Danny Boyle wurde ebenfalls enthusiastisch gefeiert. Noch bis vor kurzem war das Schicksal des Film über einen indischen Jungen, der in “Wer wird Millionär?” den Hauptpreis gewinnt, ungewiss, da Warner seine Tochterfirma Warner Independent Pictures schloss. Nun hat Fox Searchlight den Film eingekauft und ihn aufs Telluride und nach Toronto geschickt. Erste Kritiken sprechen bereits vom besten Film von danny boyle und räumen auch ihm große Chancen bei der kommenden Oscar-Verleihung ein. Bis zur endgültigen Nominierung werden jedoch noch ein paar Wochen und Festivals vergehen müssen.