7 Kinobesucher-Typen, die richtig nerven

17.07.2009 - 17:11 Uhr
Let's all go the lobby, let's all go to the lobby...
montage: moviepilot / Cash
Let's all go the lobby, let's all go to the lobby...
Das Grauen, das Grauen sitzt neben dir. Der wahre Horror spielt sich meist ja nicht auf der Leinwand ab, sondern im im Saal selbst. Batzman wirft einen Blick auf Kinobesucher aus der Hölle…

Ich gehe oft und gern ins Kino. Und ja, auch wenn ich häufig Pressevorführungen wahrnehme, ziehe ich es bei Filmen, die mir wirklich am Herzen liegen, vor, sie ganz normal als zahlender Gast zu sehen. Es ist schon ein Unterschied, ob ich mir einen Film morgens um halb 10 zusammen mit einer Handvoll anderer halbverschlafener Filmkritiker ansehe, die sich wächsern an einem Kaffee festhalten oder gemütlich abends mit Freunden, nach einem guten Essen, im Kino meiner Wahl, was in diesem Fall dann meist das Cinestar Original am Potsdamer Platz in Berlin ist.

Doch auch wenn ich wirklich gerne im Kino bin und glaube, dass Film nur dort so richtig zur Geltung kommen kann, es gibt immer wieder Dinge, die einem den Kinoabend verleiden können. Und frei nach dem Spruch: “Oliver, du bist ja nicht so der Mitmenschenmensch” stelle ich euch hier die Leute vor, die mich im Kinosaal immer wieder an den Rand einer mechanischen Diskussion bringen.

1. Die unnützen Uschis

Sie sind so hell wie ein Päckchen Dunkel, beziehen ihr Filmwissen ausschließlich aus der Werbung im U-Bahn-Fernsehen, der “Instyle” oder dem Cinemaxx-Gratisheft und wurden von ihren Freunden in der Hoffnung des späteren Koitusvollzugs, als notwendiges Accessoire der Abendgestaltung, mitgeschleppt. Sie sind sehr kommunikativ, was sie gerne auch durch interessierte Nachfragen (“Ist das jetzt die Werbung?”, “Ist das der Böse?”, “Sind das meine Füße?”) zum Ausdruck bringen. Egal, ob der Film schon läuft oder nicht. Selbst ihre Begleitungen scheinen irgendwann vom ständigen Redeschwall der Uschis genervt und beschließen, dass sie nächstes Mal nur ihre rechte Hand auf einen netten Abend einladen.
“→ siehe auch: Im Kino mit Horst und Blinse”:http://www.fuenf-filmfreunde.de/2008/05/09/im-kino-mit-horst-und-blinse/

2. Die peinlichen Patricks

Sie treten gern im Rudel auf und haben zusammengenommen wohl einen Wortschatz von ca. 800 Worten. Am Arm pendelt bei jedem locker eine Bierflasche, die irgendwann während des Films umkippt und mit sich verteilendem Restinhalt drei Sitzreihen herunterkullert. Die Patricks sind meist zwischen 16 und 22, versuchen einander in Coolness zu überbieten und hängen den vor ihnen sitzenden Zuschauern gern auch ungefragt ihre Schuhe über die Schulter. Ihr ansteckendes Lachen erinnert an Beavis und Butthead und wenn wir besonders Glück haben, hat sogar noch einer einen alten Laserpointer dabei. Funny, 20 years ago.

3. Die lahmarschigen Ludgers

Was gibt es schöneres als ein Lehrerehepaar, das zuletzt bei “Das Parfüm” oder “Lost in Translation” oder “Good Bye, Lenin” im Kino war und bei dem sie noch während der Werbung dreimal den Babysitter anruft, um zu fragen, ob alles okay ist. Während des Dolby-Digital-Trailers halten sie sich gemeinsam die Ohren zu, weil das ja alles viel zu laut ist und an Stellen, die eine Botschaft haben, wird so energisch mitgenickt, das sich der Eindruck aufdrängt, neben einem Doppelpack Wackeldackeln zu sitzen.

4. Die lustigen Lisas

Sie sind das Gegenstück zu den peinlichen Patricks. Während die im Nebensaal irgendwas lautes mit Explosionen und Titten gucken, gehen die Lisas – direkt vom Büro – in die Ladies Night, schickern sich mit einem Glas Sekt an und sind infolgedessen auch durch Dinge wie Luft, Popcorn oder Taschentücher und zehn Jahre alte Eiswerbungen sehr leicht zu erheitern. Ihr Lachen ist ansteckend wie SARS, nur nicht so beliebt, besonders weil sie damit den kompletten Film nicht wieder aufhören und selbst über nichtigste Dialoge losgackern. Sie sind auch schuld daran, dass Mario Barth nie das Material ausgehen wird.

5. Die beschränkten Bertis

Sie sind ebenfalls zu zweit im Kino und zu Anfang sogar verhältnismässig unauffällig. Na gut, sie kommen erst kurz nach Filmbeginn, drängeln sich auf ihren Platz, gehen dann nochmal raus, weil sie vergessen haben sich stinkende Nachos zu kaufen, entledigen sich dann im Stehen umständlich ihres Kapuzenjankers und merken erst, wenn sie sitzen, “Boah, is der Film auf englisch..?” Aber ansonsten, ganz liebenswerte Zeitgenossen. Echt.

6. Die ungeduldigen Ullrichs

Sie haben wenig Zeit, deswegen müssen sie multitaskingfähig sein. Das schließt telefonieren im Kino ebenso ein, wie das Diskutieren privater Beziehungsprobleme während des Hauptfilms. Und ganz klar, sobald das Ende auch nur erahnbar wird, springen sie auf und rennen raus, denn Abspänne sind was für Leute, die kein Leben haben. Warum sonst würden die Privatsender die immer abschneiden?

7. Die bockigen Bodos

Die Welt ist ihre Auster und das Kino ebenfalls. Platznummern sind Aberglaube und so hocken sie sich natürlich auf die besten Plätze und nicht auf irgendwelche absurden Nummern, die auf ihren Karten stehen. Das führt natürlich immer wieder zu Diskussionen, wenn die eigentlich Platzbesitzer auftauchen sollten, aber da kennen die Bodos nichts: “Is doch woanders was frei, wir sitzen jetz hier…” halten sie jedem Spießer entgegen, der nicht spontan auf den letzten freien Platz erste Reihe, außen links wechseln möchte.

BONUS-Typ: Die hyperaktiven Hennings

Kinder! Was für eine Freude, vereinen sie doch die Vorzüge vieler der obengenannten Gruppen. Sie haben die Aufmerksamkeitsspanne einer unkonzentrierten Stubenfliege, können ohne jegliche Ermüdungserscheinungen über Stunden gegen die Rückenlehne treten, fressen Smarties, Nachos und Popcorn, bis sie kotzen und penetrieren die unglückseelige erziehungsberechtigte Aufsichtsperson konsequent mit ihrem Wissensdrang. Wenn sie nicht gerade der Jessica Cola übers Shirt schütten oder unter den Sitzen rumkriechen, weil ihnen langweilig ist. Positiv: Sie müssen alle zehn Minuten aufs Klo und so lange ist Ruhe.

Und welche Zeitgenossen mögt ihr am liebsten? Und wehe es sagt jetzt einer “klugscheissende Möchtegernkritiker”! ;)

Ein schönes Wochenende euch allen und viel Spaß im Kino!

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