Age of Mythology, Religionsunterricht & Ich

07.07.2015 - 17:45 Uhr
Age of Mythology
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Age of Mythology
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ETIMOS! Nachdem ich euch an dieser Stelle bereits meine alte Liebe Empire Earth vorstellte, wird es jetzt Zeit, tatsächlich in den RTS-Olymp (haha) aufzusteigen. Vorhang auf für Age of Mythology.

Vor einiger Zeit schrieb ich bereits einen Klassikertext  zu Empire Earth , dem Echtzeit-Strategiespiel aus dem Jahre 2001. Dort erklärte ich schon im ersten Absatz, dass der Titel mein absolutes Highlight des Genres war. Jetzt muss ich allerdings gestehen, dass das nicht ganz korrekt war, denn der wirkliche RTS-König ist und bleibt für mich Age of Mythology .

Das liegt vor allem daran, dass sich zur perfekten, ausgereiften Mechanik ein interessanter Rahmen gesellte. Während Age of Empires  und Co. versuchten, möglichst genau die Menschheitsgeschichte zu beleuchten, rückte Age of Mythology Gottheiten und das Übernatürliche in den Mittelpunkt.

Age of Mythology Extended Edition


Die erste Kampagne behandelte die Geschichte rund um die griechische Mythologie, im Fokus stand die Beziehung zwischen Zeus, Poseidon und Hades. Mittendrin stand der Held Arkantos, der zwischen die Fronten gerät. Im Laufe der Kampagne, die über 30 Missionen (!) bereithielt, traf ich dann auch noch die anderen Zivilisationen: Ägypter sowie Wikinger.

Jede Fraktion in AoM hatte dabei auf der einen Seite reguläre Einheiten wie Bogenschützen, Infanterie oder Kavallerie. Auf der anderen Seite durfte ich in dem Spiel jedoch auch die Kontrolle über Figuren der jeweiligen Mythologie übernehmen. Auf Seiten der Griechen bekam ich beispielsweise die Möglichkeit, Zyklopen, Zentauren oder einen Minotaurus auszubilden. Die Ägypter warteten mit dem Skarabäus oder Skorpionmännern auf. Die Wikinger wirkten dagegen mit Trollen und Giganten fast schon klassisch.

Die Integration der neuen mythischen Kreaturen war dabei stellvertretend für die Sorgfalt, mit der die Ensemble Studios die bekannte RTS-Formel anreicherten. Das berühmte Stein-Schere-Papier-Prinzip galt weiterhin, die neue Ressource Gunst, die für die übernatürlichen Einheiten benötigt wurde, beanspruchte weitaus mehr Zeit. Dadurch verhinderten die Entwickler, dass die normalen Bogenschützen und einfache Infanterie haufenweise von Riesen und Co. überrannt wurden.

Die Welt von Hades war heiß


Eine weitere Neuerung stellten die kleineren Gottheiten dar, die ebenfalls für jede Fraktion unterschiedlich ausfielen. Die Auswahl brachte dabei unterschiedliche Vorteile mit sich und ähnelte ein wenig dem Erreichen einer neuen Epoche in Empire Earth. Ein praktisches Beispiel:

Wenn ich mich in Age of Mythology Zeus verschrieben habe, kann ich beim Sprung in das klassische Zeitalter zwischen Athena und Hermes wählen. Dank ersterer habe ich im Gefecht die Möglichkeit, Einheiten in einem großen Radius zu heilen, außerdem bekomme ich Zugang zum Minotaurus. Wählte ich hingegen Hermes, spendierte der mir eine Fähigkeit, mit der ich jegliche Kämpfe für kurze Zeit einstellen konnte, um taktische Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich gestattete mir der Himmelsbote Zugang zum Zentauren.

Entscheidungen wie diese waren nicht nur in der (unheimlich spannenden) Kampagne, sondern vor allem in den einzelnen Matches von großer Bedeutung. AoM bekam deswegen trotz des eigentlich simplen Einheitensystems eine ganze Portion Taktik. Mit der Erweiterung Age of Mythology: The Titans  setzten die Ensemble Studios dann sogar eine Schippe drauf und boten noch mehr Möglichkeiten.

Das sehr umfangreiche Add-on fügte die Atlanter als eigenständige Partei hinzu und bot damit jede Menge neue Einheiten. Die Kampagne rückte die namensgebenden Titanen in den Vordergrund, die allesamt frische Spezialfähigkeiten besaßen. Kronos konnte bereits errichtete Gebäude verrücken, Oranos ermöglichte den schnellen Transport von Einheiten über ein Himmelsportal und Gaia ließ auf Knopfdruck Wälder wachsen, die nur Dorfbewohner durchqueren konnten.

Die Wikinger sind in kühlen Gefilden daheim


Die Kampagne der Erweiterung rückte den Son von Arkantos (siehe oben) in den Fokus, der auf Seiten der Atlanter mit den Griechen zu kämpfen hatte. Die sind nämlich über die Wahl der neuen Götter gar nicht glücklich. Die Tiefe der Handlung übertrifft dabei selbst heute noch die Geschichten millionenschwerer AAA-Kreationen.

Die Ensemble Studios schafften es, die in Age of Empires und dessen Nachfolger bereits fantastisch funktionierenden Mechaniken so zu erweitern, dass sie perfekt in das neue Götter-Szenario passten. Die tolle Story rund um die Griechen, Ägypter und Wikinger waren für mich viel reizvoller als die Ausflüge in Bronzezeit und Co., weswegen Age of Mythology mein wirkliches Strategie-Highlight ist, das nicht einmal von Warcraft III  übertroffen werden kann. Hinzu kommt, dass der Titel ein perfektes Beispiel dafür ist, wie Entwickler Anfang der 2000er mit Erweiterungen umgingen, die heute stückweise als DLCs auf den Markt kommen würden.

Wer Lust auf das Spiel hat oder es heute noch einmal in aufgehübschter Optik erleben möchte, dem kann ich nur die Extended Edition auf Steam  empfehlen. Neben knackigen Texturen enthält sie die The Titans-Erweiterung und eine weitere Kampagne.

Unbedingt zuschlagen!

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