Barbra Streisand - Ode an eine Nase

24.04.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Barbra Streisand
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Barbra Streisand
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Es gibt nicht viele Frauen im amerikanischen Showbiz, die es nach oben geschafft haben und sich über viele Jahre auch dort halten. Barbra Streisand gehört auf alle Fälle dazu. Sie ist eine der ganz Großen. Wir gratulieren zum 70. Geburtstag.

Barbra Streisand wollte schon als kleines Mädchen ein Star werden. Allerdings prasselten von überall Stimmen auf sie ein, dass das wohl nichts werden würde. Ihre Mutter und ihr Stiefvater sagten unumwunden, sie sei nicht hübsch genug für die Bühne oder die Leinwand. Gottlob ließ sich das Mädchen davon nicht abschrecken, auch nicht, als sie mit 16 Jahren bei zwei Castings abgelehnt wurde. Sie nahm ein Demo auf, bewarb sich weiter für Gesangsauftritte und schaffte kurze Zeit später mit dem Musical Funny Girl den Durchbruch am Broadway. Drei Jahre stand sie in dieser Rolle der Fanny Brice auf der Bühne und brachte es in New York und London auf sage und schreibe 1348 Aufführungen.

Aber leicht war es nicht, erst recht nicht in Hollywood: Immer wieder meinte irgendjemand, dass Barbra Streisand mit ihrer überdimensionierten Nase (gern als Adlernase bezeichnet), ihrem leichten Silberblick und ihrer Hautkrankheit, die sie mit viel Kosmetik verstecken konnte, nichts zu suchen hätte im amerikanischen Showbiz. Außerdem war sie ehrgeizig, wollte alles wissen, mitentscheiden und galt deshalb einigen Studiobossen als schwierig. Viele hatten auch einfach Angst vor ihrem Mundwerk, denn die Frau aus Brooklyn konnte so richtig loslegen, mit ihrer Stimme und mit ihren Ellenbogen. Allerdings war Barbra Streisand auch clever: Sie sicherte sich schon vor dem Musical-Erfolg vertraglich die Hauptrolle in der Hollywood-Verfilmung Funny Girl – ihren ersten Hollywood-Erfolg – und setzte später mit Hello Dolly! und Funny Lady ihren Siegeszug fort.

Auch nach diesen Erfolgen gab es immer wieder Studiobosse, die überhaupt nichts von Barbra Streisand als Schauspielerin wissen wollten, dabei wollte sie auch ohne Gesang und Bühnenshow überzeugen, also eine ernstzunehmende Schauspielerin sein. Das schaffte sie als Komödiantin (Is’ was, Doc?) und als Charaktermimin (Cherie Bitter – So wie wir waren). Sie war als Produzenten tätig, um sich in der Männerdomäne Hollywood ein eigenes Standbein aufzubauen, bei Yentl, Herr der Gezeiten und Liebe hat zwei Gesichter führte sie sogar Regie und schrieb am Drehbuch mit.

Die Bilanz ist eindrucksvoll: mehr als 60 Alben, 20 Filme als Schauspielerin, drei Filme als Regisseurin und unzählige Shows in der ganzen Welt. Barbra Streisand hat sich nie beirren lassen. Längst ist die große Nase zu ihrem Markenzeichen geworden. Wohl keine Frau trägt ihr gutes Stück im Gesicht mit derart viel Würde zur Schau und hat sich nie dem modischen Zwang zur Nasen-Operationen ergeben. Bei ihr überzeugt ihre gewaltige Stimme, ihr Charisma, die Gesamtausstrahlung eben.

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