Leider wird mit der Zeit in Filmen, Serien etc. eine künstlerische Kameraperspektive und Bildästhetik immer seltener. Trotzdem gibt es ein paar Beispiele von Filmen, die diese Faktoren so gut wie möglich eingebaut haben. Viele Zuschauer wissen nur nichts damit anzufangen. Trotzdem ist eine gewisse Ästhetik in Filmen für den visuellen Teil wichtig, um die Gefühle des Charakters besser wiederzugeben. Die Filmanalyse hat eine eigene Sprache entwickelt, um formale Bildmerkmale zu beschreiben, die Einstellungen, die Art, wie die Schauspieler in Szene gesetzt werden, aber auch was dieses beim Publikum bewirken wird. Welche Möglichkeiten zur Emotionalisierung hat der Bildgestalter also tatsächlich und wovon hängen sie ab? Hier sind ein paar zusammengefasste Möglichkeiten einen Film künstlerisch zu gestalten.
Farben und Kontraste
Hier gibt es sehr viele verschiedene Möglichkeiten um den Film mit Farben interessant aussehen zu lassen. Während in der Kunst ein Farbverlauf meist bedeutet, dass von unten nach oben und vorne nach hinten die Farben immer kälter werden, hat man die Möglichkeit einen komplett anderen Verlauf oder Kontrast entstehen zu lassen. Ebenfalls kann man mit verschiedenen Lichteinstellungen arbeiten. Die Lichtgestaltung übernimmt hier ganz deutlich eine narrative Funktion. Ein Bild wirkt vor allem durch sehr bunte Farben ansprechend. Da dies meistens durch CGI entsteht, darf man es damit auch nicht übertreiben. Die Farbgestaltung unterstützt vor allem die Dramaturgie eines Films, vor allem wenn sie durch Licht, Requisite, Kostüm und Szenenbild hervorgehoben wird und ein einheitliches Farbkonzept von der gesamten Ausstattung bis zum Szenenbau besteht. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten. Dem Bild Tiefe zu verleihen gehört zum Beispiel dazu.
Kameraperspektiven
In einem Bild gibt es immer einen Punkt auf den die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll. Wie man diesen Punkt in Szene setzt kann man allerdings selbst entscheiden. Da gibt es die Normalsicht, Froschperspektive, Vogelperspektive, Nahaufnahme etc.. Die Einstellungsgrößen sind für die emotionale Nähe und Distanz des Zuschauers zu den Personen und dem Geschehen von zentraler Bedeutung. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man mehr als einen Blickwinkel nutzt und vielfältige Ansichten auf den Film gibt. Die Kamera entscheidet nicht nur darüber, was wir sehen, sondern wie wir gefühlsmäßig darauf reagieren. Für die Bildgestaltung ist die Auswahl des Bildausschnitts bedeutsam, die den Bildausschnitt durch den Bildrahmen begrenzt, also das Sichtbare vom Nicht-Sichtbaren trennt. Die Einstellungsgrößen sind ein anderer Faktor. Denn der Zuschauer muss beispielsweise wissen, dass Gegenstände in Groß- oder Detailaufnahme eine besondere Bedeutung oder Signalcharakter haben. Die Kamerabewegung, mithilfe von Kamerafahrten und Schwenks, hat ebenfalls eine narrative Bedeutung, indem sie den Wahrnehmungseindruck dynamisieren kann. Außerdem kann durch Schärfe und Unschärfe ein Element im Bild zentralisiert werden.
Der goldene Schnitt
Den goldenen Schnitt kennen viele vielleicht noch aus dem Kunstunterricht. Der Trick ist den Fokus nicht auf das Zentrum zu lenken, sondern etwas weiter zur Seite zu schieben. Auch das kommt in Filmen noch vor, aber besonders häufig ist es nicht. Der Goldene Schnitt ist nichts anderes als eine Aufteilung in einem bestimmten Teilungsverhältnis. Exakt dieses Teilungsverhältnis kommt extrem oft in der Natur vor und wird im Allgemeinen vom Menschen als harmonisch empfunden - wahrscheinlich eben weil es so oft in der Natur vorkommt. Der goldene Schnitt lässt ein Bild interessant wirken und hebt den im Fokus stehenden Punkt hervor. Ein gutes Beispiel für diese Art zu filmen sind die Serien vom Regisseur Bryan Fuller. Natürlich gibt es für diesen Job Visual Artists und Kameramänner. Allerdings muss man bei dem goldenen Schnitt auf den Inhalt der Szene achten. Ein harmonischer Bildaufbau ist für weniger harmonische Szenen logischerweise unpassend.
Schlusssatz
Ich hoffe, dass Bildästhetik mehr Aufmerksamkeit in, vor allem, bekannteren Serien und Filmen findet. Ich hoffe, dass Zuschauer von Serien wie American Gods, die nun ihre zweite Staffel feiert, diesen Aspekt zu schätzen wissen. Wer sich also auf das Angebot des Films einlässt, dem Film begegnet, der kann sich in andere Welten entführen lassen, lieben und hassen, weinen und lachen. Die filmischen Gestaltungsmittel sind also der Katalysator für die Emotionalisierung.