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"Black Friday"-Bushido

21.06.2017 - 11:41 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Black Friday-Bushido
ersguterjunge
Black Friday-Bushido
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Heute mal wieder ein paar Kurzreviews zu ein paar von mir gehörten Alben aus allen möglichen Genres.

Bushido bringt ein Album auf den Markt, ein Album, dass mich vor allem nach den letzten beiden ungemein überrascht hat.

In diesem Fall bietet sich es an, die einzelnen Tracks-um die Hörerfahrung zu reflektieren- nacheinander durchzugehen.

Das Album beginnt mit dem Song "Black Friday" und da geht es schon los. Die Violinen-Streicher, die Atmosphäre, die Dominanz die Bushido ausstrahlt und dazu diese wirklich harten und direkten Lyrics: Das ist der Bushido von damals, man wird sofort an "Vom Bordstein bis zur Skyline" erinnert, geiler hätte das Album nicht starten können, einer meiner absoluten Lieblingssongs von dem Album.

Weiter geht es dann mit "Sodom und Gomorrha" , der einen ganz ähnlichen Stil fährt und dafür sorgt, dass man die Boxen aufdreht...Bushido ist wieder zurück! Es folgt der für mich etwas ernüchternde, aber immer noch grundsolide Song "Echte Berliner" mit einem energiegeladenen AK Außerkontrolle. Darauf folgen dann aber erstmal wieder ein paar Bretter: "Fallout" hat ein großartiges Ambiente, fühlt sich an wie eine riesige Ansage, während "Moonwalk" unter Mitwirken von Shindy einen extremen Late-Back-Flow abverlangt, den man über diesen Indianer-artigen Beat,so von beiden noch nicht gehört hat. "Geschlossene Gesellschaft" hat eine- ich will nicht sagen deepe- aber tiefere Note, hier bekommt man den Straßenpoeten, den melancholischen Bushido zu hören. Über einem Beat, der in einer Endszene eines Mafia-Films hätte Platz finden können, rappt er mit ungemein viel Energie, toller Track!

Auf "Gehen wir rein" bietet er seinem neuen Signing M.O.030 sehr viel Platz, sich vorzustellen, indem er sich für einen Trap-Song entschied. Das Überraschende: Bushido trappt ungemein gut und der Song passt, obwohl er sich stark abhebt, sehr gut ins Gesamtbild des Albums. Wieder einmal ein absolutes Brett!

Auf "Papa" wird es dann sehr sentimental: Bushido rappt einen Song für seine Kinder, der gar nicht aufgesetzt wirkt, sondern unheimlich ehrlich und süß wirkt. Schön, dass er nach all diesen Jahren wieder mehr von sich selbst preisgibt. CCNDNA mit seinem All-Time-Buddy Fler macht das Nostalgie-Feeling dann perfekt, entstanden ist dabei einer der meiner Meinung nach besten Songs des Albums, der eine wunderbare Persiflage und Fusion beider Rapper darstellt. Es folgt "Ground Zero" , ein Track der mir persönlich nicht weh getan hat, mich jetzt aber auch nicht in Euphorie versetzt hat. Er wirkt wie eine B-Version von "Soddom und Gomorrha", hätte ich auf dem Hauptalbum so nicht gebraucht, hätte man auch gut auf die Bonus-EP verbannen können. Auf "Switch Stance" geht es dann aber meiner Meinung nach wieder mächtig nach oben: Laas Unlt. rappt auf diesem Track mit einer ungemeinen Energie und erweckt den Song zum Leben, wobei Bushidos Part da für mich ein wenig untergeordnet wirkt und schnell in Vergessenheit gerät.

Auf "Angst" hört man die Berliner-Rap-Ikone dann mit seinem Label-Partner Ali Bumaye, die eigentlich immer recht gute Songs zusammen machen. Dennoch war das diesmal der absolute Tiefpunkt des Albums für mich. Der Song tut auch wieder keinen weh, wirkt aber ähnlich wie "Ground Zero" wie ein Kandidat für die Bonus EP auf mich, mit dem Unterschied, dass "Angst" meiner Meinung nach weitere große Schwächen hat. Ali wirkt auf mich irgendwie gelangweilt, Bushido wirkt hier auch so, als hätte er schon 8 Stunden Aufnahmen hinter sich und muss vor dem Feierabend noch diesen letzten Song aufnehmen und der Beat ist nicht sonderlich einprägsam.

"Oma Lise" stellt dafür wieder einen der Höhepunkte des Albums da. Bushido rappt einen Song für seine verstorbene Mutter, der ähnlich wie der Papa-Song emotional und ehrlich wirkt. So was kann und darf man einfach nicht haten!

"So Lange" bildet dann einen soliden, stimmigen Abschluss, der das Album nochmal auf mit einen Schmunzeln abrundet.

Insgesamt betrachtet hat mich "Black Friday" sehr positiv überrascht. Der Sound ist nostalgisch und trotzdem hochaktuell, Bushido hat wieder ordentlich Energie, die vielen Features machen das Ganze nochmal lebendiger. Für jeden Fan von Hip-Hop eine große Empfehlung und wohl eines der besten Hip-Hop-Alben 2017.

8,0/10

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