Wie thewrap.com berichtet, hat Brüno, der neue Film von Sacha Baron Cohen, bei ersten Test-Screenings keine Jugendfreigabe erhalten. Die Motion Picture Association of America verlieh ihm die Bewertung NC-17. Mit diesem Stempel versehen darf den Film nur sehen, wer die Volljährigkeit erreicht hat.
Der Vertrag mit dem Verleiher Universal sieht jedoch mindestes eine R-Bewertung vor. Mit dem Prädikat “R” dürften den Film Minderjährige zumindest in Begleitung der Eltern oder eines Erwachsenen sehen. Die amerikanischen Majors bringen Filme mit der Bewertung NC-17 als Kassengift eigentlich nie in die Kinos. Für den Profit, den Universal mit dem neuen Cohen-Film machen will, wird der Film jetzt wohl vor dem Kinostart im Juli noch kräftig beschnitten, um die R-Wertung zu erreichen.
Was dabei jedoch wahrscheinlich in den Mülleimer fallen wird, ist genau das, was Filme von Sacha Baron Cohen ausmachen. Er will provozieren und schockieren. Der Zuschauer soll Unwohlsein empfinden im Angesicht der Bereiche, die er nur mit Vorurteilen durchdringt. Während Cohen sich als Borat mit Sexismus und Antisemitismus auseinandersetzte, beschäftigt er sich als schuler österreichischer Modejournalist Brüno nun mit Homophobie und Rassismus. Auf gewohnt drastische Weise. (Achtung: Spoiler!) Kinder werden als Nazis verkleidet, und werfen Leute in einen Ofen. Kleinkinder rollen in Pappkartons über die Gepäcklaufbänder am Flughafen. Mütter versprechen, dass ihre Töchter in einer Woche 3 1/2 Kilo abspecken könnten, um in eine Filmrolle zu passen. Nicht zuletzt hat Brüno in einer recht deutlichen Szene Sex mit einem Mann. Und all das sieht die MPAA natürlich höchst ungern.
Ein Insider gab sich jedoch sehr optimistisch. Im Angesicht der Menge an Material, das gedreht wurde und einem Kinostart im Juli sei es kein Problem, die R-Wertung zu erreichen. Zumal es bei Borat bereits genau dasselbe gewesen war. Zuerst hatte der Film eine NC-17 Bewertung bekommen, die MPAA aber schließlich zu einem R überzeugt und konnte in die Kinos kommen. “Jemand wie Sacha dreht was er will, und verhandelt hinterher”, sagt der Insider. Trotzdem schade, dass eine äußerst fragwürdige Sitten- und Geldpolitik der amerikanischen Filmindustrie der Kunst ihr ewiges Diktat aufdrückt.