Call of Duty zeigt, wie Werbekampagnen nicht aussehen sollten

Es heißt ja bekanntlich immer, dass jede Presse gute Presse sei, allerdings bedeutet es nicht, dass wir uns nicht manchmal an den Kopf fassen, wenn es um bestimmte Werbestunts geht. So auch im Fall von Activision, die es gestern für angemessen hielten, auf ihrem offiziellen Twitter-Kanal  von einem Terrorismus-Angriff zu berichten – ohne nach außen deutlich zu machen, dass es sich dabei um ein fiktives Ereignis handelt oder auch nur in Verbindung zu Call of Duty: Black Ops 3 steht.

In einer Reihe von Tweets, die offenbar inspiriert wurden von echten Kurznachrichten, die bei realen Unglücken auf dem sozialen Netzwerk zu finden sind, beschreibt Activision einen Angriff auf den Jachthafen Singapurs sowie dessen Folgen. Die Explosion soll bei der Coalescence Corporation stattgefunden haben, einem fiktiven Unternehmen, das im Teaser zu Call of Duty: Black Ops 3 Erwähnung fand.

Unter anderem besagen die Tweets, dass die Behörden in Singapur den Katastrophenzustand, eine Ausgangssperre und den Ausnahmezustand verhängt hätten und warnten vor militärischer Drohnenaktivität. Untermalt wurde das Ganze immer wieder mit neuen "Fotos":

Der letzte Tweet der Reihe klärte dann alles auf – allerdings erst zwei Stunden später, nachdem sich schon unzählige Beschwerden von Fans laut wurden.

Während die Tweets erschienen, hatte der offizielle Twitter-Account von Call of Duty seine Optik und seinen Namen geändert, um auszusehen wie ein echtes News-Outlet. Hinzu kommt der verifizierte Status des Accounts:

Nebenbei twitterte ein zweiter Kanal namens TheUnMarkedMan  jede Menge Verschwörungstheorien darüber, unter anderem darüber, warum keine andere News-Seite den Angriff aufgreifen würde und bot so – auf den zweiten Blick – weitere Informationen zur Story des im November erscheinenden Shooters.

Die Kollegen von Digital Spy  haben ein paar der weniger begeisterten Stimmen der neuen Call of Duty-Social Media-Kampagne eingefangen, unter den einzelnen Tweets finden sich allerdings weit mehr negative Stimmen, die Activision Verantwortungslosigkeit und Pietätlosigkeit vorwerfen.

Falsch liegen sie damit nicht. Ein Blick auf die Reaktionen zeigt, dass selbst Fans der Reihe sich im ersten Moment nicht klar waren, ob es sich bei der Aktion um Fiktion oder Realität handelt – ganz zu schweigen von Erstbesuchern des Profils und Lesern der Tweets, die sich der Thematik von Call of Duty nicht bewusst sind. Diese Aktion hätte sehr leicht nach hinten losgehen können, da gerade solche Nachrichten viele Leser dazu anregen, erst zu handeln und dann nachzudenken.

Call of Duty: Black Ops 3 erscheint am 6. November für PC, PS3, PS4, Xbox 360 und Xbox One. Die Last-Gen-Versionen des Shooters müssen allerdings auf einige der Features verzichten .

Was haltet ihr von Activisions Marketing-Stunt zu Call of Duty: Black Ops 3? Ist Activision zu weit gegangen?