Am 20. März 1995 legte Lars von Trier auf einem internationalen Symposium anlässlich des 100. Geburtstages des Films im Pariser Odeon-Theater das Manifest Dogma 95 vor. Vier Regisseure, darunter er selbst, "Thomas Vinterberg (Thomas Vinterberg)":/people/thomas-vinterberg , Kristian Levring und Søren Kragh-Jacobsen unterzeichneten das Dokument sieben Tage zuvor, bevor er es als rotes Flugblatt mit einem leidenschaftlichen Text zur Befreiung des Kinos sehr medienwirksam unter die Zuschauer streute. Dann verließ er das Theater und erwidert den neugierigen Journalisten, dass er die Erlaubnis der Gruppe habe, das Dogma zu präsentieren, es ihm aber nicht gestattet sei, darüber zu sprechen. Die “Befreiungsaktion” Dogma 95 war geboren!
Filmemacher Thomas Vinterberg hat mit Das Fest einen der wichtigsten Filme der Bewegung vorgelegt. Am 60. Geburtstag des Hoteliers Helge Henning Moritzen) trifft sich seine Familie in einem edlen Landgasthof. Die idyllische Familienfeier enthält unerwartet eine dramatische Wendung. Helges ältester Sohn Christian (Ulrich Thomsen) beschuldigt seinen Vater, seine Schwester in den Selbstmord getrieben und die Geschwister missbraucht zu haben.
Wer genau hinsieht, wird die 10 Gebote des Film-Manifests aus dem Film Das Fest herausfiltern können. Der “Schwur der Keuschheit” besteht aus Geboten bzw. Verboten, die es dem Regisseur ermöglichen sollen, sich aus festgefahrenen Denkstrukturen zu befreien und kreativ tätig zu werden. Dabei wird eine innovative und inspirierende Herangehensweise an das Filmemachen ermöglicht – und durch die Non-Perfektion hat der Regisseur die Möglichkeit, sich der Realität anzunähern. Verbote fordern den Filmschaffenden heraus, befreien ihn vom kommerziellen Filmwesen, meinen die Dogma-Initiatoren. Bei Das Fest hat das sehr gut funktioniert. Aber wie es so ist mit den Manifesten: Nach einer gewissen Zeit haben sie ihren Reiz verloren.
Heute im TV: Das Fest von Thomas Vinterberg
Wann: 21.50 Uhr
Wo: ZDFKultur