Das ZDF schürt 30 Tage Angst

06.04.2009 - 12:00 Uhr
30 Tage Angst
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ZDF-Fernsehfilm der Woche schildert Geiselnahme deutscher Touristen in der Wüste.

Heute Abend vermittelt das Zweite Angst. Ein Tagesausflug in die Wüste wird für eine Gruppe deutscher Touristen zum Albtraum. Sie werden von Nomaden entführt. Die schwerbewaffneten Geiselnehmer verschleppen die Gruppe in ein abgelegenes Tal. Der Anführer macht Videoaufnahmen, mit denen er in Verhandlungen um Lösegeld eintreten will. Als das Militär das Lager mit Helikoptern überfliegt, treiben die Geiselnehmer die Gefangenen rigoros zur Flucht an. Weil die Zahlung des geforderten Geldes sich immer weiter verzögert, wollen die Entführer demnächst damit beginnen, Geiseln zu erschießen. Nach anfänglichem Zögern versucht die Gruppe einen todesmutigen Ausbruch …

Der ZDF-Fernsehfilm der Woche 30 Tage Angst versammelt ein hochkarätiges Schauspieler-Ensemble: Wolfgang Stumph, Ann-Kathrin Kramer, Oliver Stokowski, Stephanie Stumph, Isolda Dychauk, Bernhard Schütz, Cordula Trantow und Ramona Kunze-Libnow, um nur die deutschen Darsteller des Ensemble-Films zu nennen. Sie führen lebendig und überzeugend vor Augen, was Meldungen und Berichte nicht im selben Maße so nahe bringen können: den konkreten Zustand Entführter, ihr Leiden, ihre Hoffnungen, die in der Gruppe ausbrechenden Konflikte, aber auch den Widerstand gegen die Entführer und den gemeinsamen Willen zu überleben.

Auffällig und angenehm an der Abendunterhaltung ist für Thomas Gehringer vom Tagesspiegel, dass der Film “sich gar nicht erst auf die Debatte einlässt, ob sich entführte Touristen oder Geschäftsleute an Lösegeldzahlungen beteiligen müssten. Die Opfer bleiben Opfer und dürfen dennoch unsympathisch sein, mal aufbrausend, mal besserwisserisch, mal naiv. Die Gruppendynamik treibt den Film stärker voran als die Action.” Die Opfer-Perspektive ist auch für Andre Mielke von der Berliner Morgenpost interessant. "Was auf Seiten der Opfer angenehm überrascht: Es gibt ihn hier diesmal nicht, den wortkargen Helden mit Einzelkämpferausbildung, der die Angelegenheit im “Stirb-langsam”-Stil klären könnte. Die Protagonisten wirken überwiegend wie aus des deutschen Volkes Mitte gerissen und tragen neben privaten Problemen auch körperliche Handicaps mit sich herum."

Dagegen sah Klaudia Wick von der Berliner Zeitung ein “Action-Abenteuer, in dem dann auch alles aufgefahren wird, was in Filmkreisen als gut und teuer gilt: Helicopter verfolgen sich quer über die Wüste, Rebellentrupps rasen mit Jeeps über die Sandpisten, immer wieder palavern die afrikanischen Rebellen in einer Sprache, die niemand versteht – der Zuschauer übrigens auch nicht. Anders als sonst, wo das ZDF jeden noch so leichten Oxfordenglischen Satz synchronisieren lässt, soll hier die schwarze Bedrohung fremd und unverständlich bleiben. Das ist nicht wirklich politisch korrekt, vor allem aber ziemlich albern.”

Wer also bald in der Wüste Urlaub machen will, sollte vielleicht zuschauen, um sich auf alle möglichen Eventualitäten vorzubereiten! ;-)

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