Das Ende des Zweiten Weltkriegs naht, aber in den letzten Kriegswirren muss doch jeder aufpassen, wo er bleibt. Marinesoldat Hermann Bremer (Alexander Khuon) lernt vor dem Kino die Kantinenköchin Lena Brücker (Barbara Sukowa) kennen und bleibt nach einer Liebesnacht bei ihr. Die reife Frau in den 40ern versteckt den jungen Soldaten in ihrer Wohnung, ihr Liebesabenteuer muss geheim bleiben, denn die Nazi sind gegen Deserteure unerbittlich. Der Krieg ist zu Ende und trotzdem versucht Lena alles, ihren Geliebten zu behalten. Sie setzt ihren zugekehrten Ehemann, einen Hallodri der alten Schule, vor die Tür. Hermann Bremer dagegen fühlt sich mehr und mehr eingesperrt, will endlich zu seiner Familie, die er ihr verheimlicht hat. Am Ende werden sie auseinandergehen und was bleibt ist Die Entdeckung der Currywurst.
Die Verfilmung der Geschichte auf der Grundlage von Uwe Timms erfolgreicher Novelle lebt von den zwei Hauptdarstellern. Besonders Barbara Sukowa schafft es, durch die neue Liebe aufzublühen. Sie ist eine Frau, die durch die Krieg Entbehrungen hinnehmen musste, aber je mehr sie geliebt wird, desto mehr blüht sie auf, erstrahlt, emanzipiert sich und findet – trotz verlorener Liebe – am Ende als Kioskbetreiberin zu einem selbständigen Leben. Barbara Sukowa trägt den Film und zeigt wieder einmal, dass sie eine ganz Große ist. Leider hat der deutsche Film zu selten solche Rollen für die ehemalige Muse von Rainer Werner Fassbinder.
Die Regisseurin Ulla Wagner erzählt ihre Liebesgeschichte mit klassischen, einfachen und ruhigen Bildern, vielleicht etwas altmodisch und behäbig, aber umso schöner. In der kleinen, intimen Liebesgeschichte wird Emotionalität geboten, die nie in Sentimentalität abdriftet. Und sie erzählt auch vom Neu-Beginn eines Landes, von Frauen, die einen Krieg überstanden haben, sich durchboxen mussten und mit der Rückkehr ihrer Männer nicht einfach ihre alte Position wieder einnehmen wollen. Ein sehenswerter deutscher Film!