Vielleicht dachten einige, die großen Zeiten der Glenn Close wären vorbei, sie habe sich nach Erfolgen wie Garp und wie er die Welt sah, Eine verhängnisvolle Affäre und Gefährliche Liebschaften aufs Altenteil gesetzt. Immerhin ist sie bereits eine Grand Dame in Hollywood, über 60 Jahre alt. Aber nun spielt die große Dame nochmals brillant auf, im Fernsehen. Für ihre Rolle in “Damages” hat sie in diesem Jahr den Golden Globe als Bester Darstellerin in einer TV-Serie erhalten. Heute Abend läuft der erste Teil der neuen Anwalt-Serie auf Kabel 1.
Glenn Close spielt hier die Top-Anwältin Patty Hewes, die mit ihrer Kanzlei gegen den Milliardär Arthur Frobisher (Ted Danson) antritt. Er hat seine Angestellten um Hunderte Millionen Dollar gebracht, sich das Geld selbst einverleibt … ein Abzocker im großen Stil. Der unkundige Zuschauer könnte nun annehmen, dass die Anwältin natürlich den guten Part übernimmt, moralisch integer, menschlich korrekt, auf der Seite der Verlierer. Weit gefehlt: Patty Hewes ist fies und korrupt, hinterhältig und verschlagen. Sie zieht sich zudem eine junge Anwältin (Rose Byrne) an Land, die mehr und mehr in den Fall verstrickt wird. Ihr bekommt also das ganze Gegenteil von früheren Anwälten zu sehen, in denen sich die Zuschauer gern aufklären ließen und sich an dem Happy End jeder Folge erfreuten. Heute wird dafür gebannt auf die Intrigen und Kabalen der modernen Welt geschaut, in der es keine einfachen und guten Enden mehr gibt. An Pessimusmus ist diese TV-Serie laut Daniel Haas im Spiegel nicht zu überbieten. Allein deshalb lohnt sich schon ein Blick … und natürlich wegen der brillanten Glenn Close.