Ich, A Link to the Past & der Weg ins Abenteuer

21.06.2016 - 09:05 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
The Legend of Zelda: A Link to the Past
Nintendo
The Legend of Zelda: A Link to the Past
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The Legend of Zelda meldete sich bei dieser E3 mit einem Paukenschlag zurück und ließ Fans weltweit den Mund offen stehen. Auch ich, als alter Nintendo-Skeptiker, bin von dem neuen Zelda völlig begeistert. Woran das liegt? Nun, es gab da mal so ein Spiel...

Meine Geschichte mit Nintendo ist eine sehr traurige. Ja, es stimmt, ich habe in meinem ganzen Leben nur eine Konsole des Videospiel-Urgesteins jemals besessen. Das war ein Super Nintendo, das ich Jahre nach seiner Veröffentlichung gebraucht mit einer handvoll Spielen von meinem Nachbarn bekam. Auch wenn ich das SNES bis heute für eine der besten Konsolen halte, die es jemals gegeben hat, kam sie für mich zu spät, um mich emotional an Nintendo zu binden. Das hatte zur Folge, dass mich Nichts von dem, was Nintendo heute so auf die Beine stellt, wirklich begeistern kann. Mir fehlt der viel gerühmte "Nostalgie-Faktor", von dem Nintendo heute noch lebt.

Allerdings ist auf der letzten E3 etwas passiert. Mich überkam bei der Präsentation von The Legend of Zelda: Breath of the Wild ein wolig, warmes Gefühl, dass ich glaubte niemals fühlen zu können. Ganz tief, in der hintersten Ecke meines Herzens, begann es zu glühen. Erst war ich unsicher. Ist es das, was die Leute spüren, wenn sie ein neues Mario sehen? Als ich dann an meine Anfangszeit zurückdenken musste, fiel mir wieder ein, wo dieses Gefühl seinen Ursprung hat. Denn bei den wenigen SNES-Spielen, die ich einst von meinem Nachbarn verliehen bekam, war auch eines, das mich so sehr in seinen Bann zog, das es zu meinem einzigen Anker in der Welt von Nintendo wurde. Dieses Spiel war The Legend of Zelda: A Link to the Past.

Die Macht der Ahnungslosigkeit

Ich habe, wie gesagt, seit der Zeit mit jenem SNES nie wieder eine Nintendo-Konsole mein Eigen genannt. Das ist auch der Grund dafür, weshalb A Link to the Past das einzige Zelda ist, das ich jemals gespielt habe. Mir fehlen also die Vergleichswerte, um das Spiel aus eigener Erfahrung zwischen all den anderen Zelda-Spielen einzuordnen. So wurde mir erst nach der E3, als ich meinen Erinnerungen nachging, wirklich bewusst, welchen Stellenwert dieses Spiel unter Zelda-Fans hat. Wenn es so etwas wie eine Zelda-Formel gibt, dann hat sie A Link to the Past definiert. Dieses Spiel ist einer der wichtigsten Errungenschaften, die Nintendo jemals hervorgebracht hat. Das war mir aus purem Desinteresse nie wirklich klar. Ich wusste, dass es mal ein Zelda gab, in dem ich Stunden verbracht habe, wusste aber nicht, dass es selbst unter den anderen Zelda-Spielen als Meilenstein gilt. Doch ich bin ob dieses Unwissens nicht böse. Es erleichtert mich. Dadurch wird A Link to the Past für mich zu einem glänzenden, einmaligen Meisterwerk, das gänzlich für sich steht, ohne Berge an Nachfolgern auf seinen Schultern zu tragen.

Wir retten Zelda schon in den ersten 30 Minuten.

Der spielgewordene Forscherdrang

Es dürfte nicht überraschen, wenn ich sage, dass ich noch sehr jung war, als ich A Link to the Past zum ersten Mal anging. Das Spiel erschien 1992 in Europa und 1991 in Japan. Damit ist es sogar ein Jahr älter als ich. Als ich die Konsole samt Spiel endlich bekam, muss ich 5 oder 6 Jahre alt gewesen sein. Damit wurde es für mich schon zu einem Problem, die ganzen Texte zu lesen. Das fantastische an A Link to the Past war allerdings, dass der Text, für das volle Spielerlebnis gar nicht notwendig war. Dadurch, dass ich nicht richtig lesen konnte, wurde ein anderer Aspekt für mich wichtig – der Forscherdrang. Ich war dazu gezwungen, frei wie ein Vogel durch die Spielwelt zu laufen und auf eigene Faust herausfinden, was es als nächstes zu tun gibt. Anders als in anderen Spielen, kam das Abenteuer nicht von alleine. Ich machte mich auf den Weg, um mein eigenes zu erleben. Erwachsene, die mir beim Spielen zugesehen haben, dürften meine Spielstil daher kaum treffender zusammenfassen als mit "ziellos umherstreifen".

Aber das ist genau das, was A Link to the Past so großartig gemacht hat. Es war für mich das erste Mal, dass sich eine Videospiel-Welt grenzenlos anfühlte. Auch wenn Hyrules Open World aus technischer Perspektive nur eine Illusion war, war es eine verdammt gute. Völlig begeistert schlenderte ich durch diese fantastische Welt, sprach mit NPCs, kämpfte gegen Feinde und ließ keinen Stein auf den anderen. In A Link to the Past hat sich Forscherdrang so sehr ausgezahlt, wie ich es mir auch heute von einigen Open World-Spielen noch wünschen würde. Überall gab es etwas zu finden. Ein unscheinbares Gebüsch konnte sich als Zugang zu einem Höhlenkomplex entpuppen. Willkürlich Items an seltsamen Objekte zu testen, wurde mit mächtigen Boni belohnt und damit decke ich bis jetzt nur die Oberwelt ab.

Wenn es mal nicht weitergeht – Der Hellseher weiß Bescheid

Selbstverständlich war das eigentliche Herzstück (haha) von A Link to the Past, seine unzähligen und abwechslungsreichen Dungeons. Leider muss ich an dieser Stelle zugeben, dass ich stark daran zweifle, bei meinem ersten Durchgang jemals alle Dungeons abgeschlossen zu haben. Zwar schaffte es das Spiel, den Schwierigkeitsgrad nahezu perfekt immer weiter ansteigen zu lassen und ließ konsequent die Erfahrungswerte vorheriger Dungeons einfließen, aber irgendwann konnte mein kleines Kinder-Gehirn einfach nicht länger mithalten. Auch da ich irgendwann, ohne lesen zu können, verzweifelte. Ich beschloss schließlich, lieber in der Oberwelt, oder wahlweise der Schattenwelt, nach Geheimnissen zu forschen. Jahre später habe ich das Spiel dann noch einmal richtig durchgespielt, aber heute denke ich lieber an die Zeit zurück, in der ich unbedarft durch die Welt marschierte, als daran, wie ich Zelda befreite und Ganon zerschlug.

Die vergebene Chance

Ich könnte noch ewig über dieses Spiel schwadronieren. Bisher habe ich noch nicht einmal davon angefangen, wie viele großartige Momente es mir beschert hat. Allein das Erlangen des Masterschwerts beschert mir heute noch Gänsehaut. Und die Musik und... aber gut. Es kann nicht ewig weitergehen. Was mir bleibt ist die traurige Erkenntnis, dass ich mit A Link to the Past die Chance verspielt habe, zu einem der größten Nintendo-Fans der jüngeren Zeit zu werden. Gerade als ich anfing, mich für Zelda zu begeistern, grätschte die PS1 dazwischen und lenkte meine Aufmerksamkeit auf andere Spiele. All die Begeisterung, die ich in A Link to the Past investierte, kanalisierte sich in den vergangenen Jahre eher in anderen Spielen, wie zum Beispiel in The Elder Scrolls V: Skyrim. Aber wenn es Breath to the Wild schon geschafft hat, im Trailer das Gefühl von damals zurückzubringen, dann könnte ich mich mit Nintendo versöhnen und nach Hyrule zurückfinden.

Möge der Weg des Helden zum Triforce führen!

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