Ich, Empire Earth & Griechische Propheten

21.04.2015 - 10:00 Uhr
Empire Earth
Activision / Sierra
Empire Earth
SW
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Während das Genre der Echtzeit-Strategie heutzutage von einigen Platzhirschen abgesehen leider fast völlig ausgestorben scheint, erlebte es zur Jahrtausendwende eine absolute Blütezeit. Ein Grund dafür war ohne Zweifel Empire Earth.

Wenn ich meine Jugend mit einem Wort verbinde, dann ist es “Iakesota”. So oder so ähnlich hat der Prophet in der ersten Mission der Griechischen Kampagne in Empire Earth  reagiert, wenn ich ihn anklickte. Age of Empires  hatte mich bereits gut auf die Ära der Echtzeit-Strategie vorbereitet, aber Empire Earth sollte mein absolutes Highlight darstellen – aus vielen verschiedenen Gründen.

Der erste ist vermutlich auch gleichzeitig der offensichtlichste. Ich hatte zwar eine PlayStation, aber die meiste Zeit verbrachte ich wohl vor dem PC, den ich mir mit meinem Bruder teilen musste (irgh). Auf dem war allerdings nur Counter-Strike und das damals indizierte Max Payne zu finden, weswegen ich viel Zeit bei einem Freund verbrachte, der wiederum von seinem Bruder jede Menge Echtzeit-Strategiespiele bekommen hatte. Eines von ihnen war das fantastische Empire Earth.

Zunächst galt es, Rohstoffe zu sammeln

Das führte dazu, dass ich mir zu Weihnachten nichts mehr wünschte, als selbst endlich ein Exemplar in die Hand zu bekommen — und meine Eltern waren spendabel: Ich bekam nicht nur das Originalspiel, sondern auch gleich die Erweiterung Zeitalter der Eroberungen. Ich kann mich heute noch daran erinnern, wie ich nach dem Auspacken der Geschenke sofort an den PC flitze, um die Installation zu starten. Und all die Aufregung nur für etwas, das ich bereits in- und auswendig kannte.

Besonders viel Zeit verbrachte ich zunächst mit den ganzen vier Kampagnen, die das Hauptprogramm anbot. Die erste spielte im antiken Griechenland, die zweite beschäftigte sich mit den Engländern im Mittelalter, die dritte behandelte Manfred von Richthofen, besser bekannt als der Rote Baron, und die vierte ließ mich als Nation Russland in die Zukunft blicken. Empire Earth hat die komplette Menschheitsgeschichte abgedeckt, womit ich zum zweiten Grund komme, weswegen das Spiel meine Jugend so dermaßen prägte: Geschichte.

So wurden die Zwischensequenzen erzählt – vertont

Für mich ist Geschichte etwas sehr Spannendes, weswegen ich schon in jungen Jahren regelmäßig Bücher verschlungen habe. Age of Empires schlug damals deswegen genau in die richtige Kerbe, allerdings war der zeitliche Rahmen deutlich eingeschränkt. Empire Earth hat die Schranken geöffnet und bot mir nicht nur antike Zeitalter, sondern jede Epoche zur Erforschung an. Während ich in der Steinzeit rudimentäre Hütten baute und Steinschleuderer ausbildete, musste ich im Mittelalter mit Schwertkämpfern und Kavallerie ausrücken.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg eroberte ich nicht nur das Land, sondern auch die Luft, indem ich erste Flughäfen baute. Das Nanozeitalter hielt wiederum ganz andere Herausforderungen bereit: Hier galt es, Krieg mit Cyborgs und Robotern zu führen. Das Add-On Zeitalter der Eroberungen brachte dann auch noch die Weltraumepoche, womit Empire Earth mein Herz endgültig gewonnen hatte. Echtzeit-Straegie und die unendlichen Weiten in einem Spiel? Eine Konstellation, die ich auch heute noch gern erlebe.

Das Nanozeitalter ersezte Schwerter durch Roboter

Leider ging es für die Reihe danach nur noch schnurstracks bergab. Empire Earth 2  hat mich zwar ebenfalls etliche Monate beschäftigt und unzählige Spielstunden verschlungen, die Magie des Vorgängers konnte es jedoch nicht einfangen. Außerdem war das Interface viel zu überladen und der Schwierigkeitsgrad war meiner Meinung nach eine reine Katastrophe. Hier war deutlich zu erkennen, dass der Entwickler nicht mehr derselbe war.

Empire Earth III  hingegen war keinesfalls mehr erträglich, sondern einfach nur furchtbarer Mist. Die KI steuerte einen Haufen Schwachköpfe und die Einheiten wurden mit unfassbar peinlichen Sprüchen ausgerüstet, bei denen sich mir heute noch sämtliche Nackenhaare aufstellen. Wie ich an dieser Stelle bereits im Zusammenhang mit Stronghold  erklärte, finde ich es auch bei Empire Earth sehr schade, dass das Franchise so gut wie ausgestorben ist. Damit gerät nicht nur ein Paradebeispiel für großartige Echtzeit-Strategie, sondern auch eines der besten Spiele überhaupt in Vergessenheit. Und eine Rückkehr ist leider nicht in Sicht.

Erinnert ihr euch noch an Empire Earth?

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