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Im Sommer 1978

11.11.2017 - 09:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Wars
Disney/Lucasfilm
Star Wars
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Dieser Artikel ist ein Community-Beitrag, der im Rahmen unseres Schreibwettbewerbs Mein liebster Kinomoment entstanden ist.

Obwohl ich bis heute leidenschaftlich gern ins Kino gehe, liegt mein allerliebster, für alle Zeit unvergesslicher Kinomoment schon lange zurück.
Als ich den Aufruf zu Eurem Schreibwettbewerb gelesen habe, fühlte ich mich sofort in das Jahr 1978 zurückversetzt. Ja, so lange ist das schon her.
Damals war ich gerade 15 Jahre alt. Ich hatte das Pech, in der ehemaligen DDR geboren zu sein, wo ich bis 1985 gelebt habe, als es mir endlich gelungen ist, diesem Wahnsinn zu entkommen.
Aber 1978 war ich noch mittendrin. Wir konnten zwar die Fernsehprogramme aus Westdeutschland empfangen, aber ins Kino kamen nur sehr, sehr wenige, streng ausgewählte Filme und von vielen konnte man nur träumen.
Im Sommer 1978 hatte ich das große Glück, mit meiner Mutter für eine Woche nach Budapest reisen zu dürfen, wo eine Verwandte studiert hat.
Und dort habe ich das Kinoplakat entdeckt, das mir beinahe unwirklich vorkam. In Budapest wurde "Star Wars" gezeigt - in Englisch mit ungarischen Untertiteln.
So hieß der allererste dieser wunderbaren Filme damals und ich konnte mein Glück kaum fassen, denn zu Hause hätte ich diesen Film nie sehen können.
Natürlich habe ich meine Mutter überredet, noch am selben Abend mit mir ins Kino zu gehen, und die Gefühle, die mich an diesem Abend überwältigt haben, kann ich bis heute nicht in Worte fassen. Bei den ersten Bildern und Tönen hatte ich Tränen in den Augen. Ich war schlicht und einfach überwältigt.
Einen ähnlich faszinierenden, unglaublichen, genialen Film hatte ich vorher noch nie gesehen - nicht einmal annähernd.
Ich war mittendrin und gleichzeitig weit, weit weg. Das lässt sich wirklich schwer beschreiben.
Vor allem aber habe ich mich während dieses wunderbaren Films in diesem alten Kino in Budapest zum ersten Mal in meinem Leben wirklich frei gefühlt.
Und noch besser: Ich habe begonnen, daran zu glauben, dass die wahre Freiheit trotz allem auch für mich erreichbar ist.
Das hört sich jetzt sicher total übertrieben an, aber genau so habe ich es empfunden. Manchmal sind eben die "kleinen Dinge" wie dieser Film genau das, was die Freiheit ausmacht und was sich alle Menschen wünschen, - unabhängig davon, wo sie leben. Keiner hat das Recht, anderen Menschen diese "kleinen Dinge" vorzuenthalten.
Das wurde mir bei "Star Wars" klarer als je zuvor.
Wenn ich heute zurückblicke, bin ich davon überzeugt, dass dieser tief beeindruckende Kinoabend in Budapest mit dazu beigetragen hat, mir den Mut zu geben, sieben Jahre später aus dem Land zu fliehen, in dem ich geboren wurde. So seltsam es klingen mag, genau so war es.
Danke, George Lucas!

***

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren. Hier erfährst du alles zum Prozedere des Schreibwettbewerbs und den Preisen. Eine Übersicht aller Texte des Schreibwettbewerbs findest du hier.

Denk daran: Stimme ab für Deutschlands Lieblingskino 2017!

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