Erst vor wenigen Tagen erhielt der vor knapp über einem Jahr verstorbene Schauspieler Heath Ledger einen Oscar für die Beste Männliche Nebenrolle in The Dark Knight. Da wirkt die Meldung schon etwas unglaubwürdig, sein letzter Film Das Kabinett des Doktor Parnassus von Terry Gilliam habe große Schwierigkeiten, einen Verleiher zu finden. Wie der Hollywood Reporter zu berichten weiß, seien große Streitgkeiten aufgekommen. Zum einen beklagten die Produzenten die hohen Kosten, zum anderen hätten die Filmemacher zu hohe Erwartungen an einen Verleiher, noch dazu verläuft die Postproduktion anscheinend äußerst chaotisch.
Das Kabinett des Doktor Parnassus stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Heath Ledger starb mitten in den Dreharbeiten, wurde schließlich von drei Schauspielern ersetzt (Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell, wir berichteten hier), die dann auch gleich ihre Gage zugunsten Ledgers Tochter Mathilda spendeten. Natürlich ist die Mitwirkung von Heath Ledger ein zentrales Marketingargument für die Verkäufer des Films, problematisch sei aber, so der Hollywood Reporter, dass Regisseur Terry Gilliam längst kein Garant mehr für hohe Kinobesucherzahlen sei. Gilliams experimentelle Herangehensweise an den Fantasyfilm könne dem Mythos des verstorbenen australischen Schauspielers gar schaden.
Der Film erzählt von Dr. Parnassus (Christopher Plummer), Chef einer Wandertruppe von Schauspielern, die den Zuschauern eine wundersame Show präsentiert. Ihre Vorstellungskraft wird durch die Tricks des Dr. Parnassus an neue Horizonte geführt. Das schafft er aber nur, weil er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, um Unsterblichkeit zu erlangen. Als Dr. Parnassus die Liebe seines Lebens findet, will er einen Tausch, statt Unsterblichkeit nun die ewige Jugend und soll dafür seine Tochter hergeben. Der Film sollte eigentlich im Sommer 2009 in die Kinos kommen. In Großbritannien, Japan, Spanien und einigen weitere Ländern hat Das Kabinett des Doktor Parnassus bereits einen Verleiher gefunden – so wird davon ausgegangen, dass auch der Kinostart in den USA demnächst festgelegt werden kann – jedoch nicht im Verleih eines Majors, sondern eher durch einen größeren Independent-Verleiher.