Lachen mit chinesischen Halunken

15.02.2010 - 09:20 Uhr
A Woman, a Gun an da Noodle Soph
Wild Bunch
A Woman, a Gun an da Noodle Soph
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Am Wochenende war Lachen beim Berlinale-Wettbewerb angesagt. Zhang Yimou brachte ein Großteil der Kritiker jedenfalls dazu mit einer schrillbunten Halunken-Komödie.

Der chinesische Star-Regisseur Yimou Zhang hat sich bei seinem neuen Film mit dem wunderbaren Titel A Woman, a Gun and a Noodleshop von Blood Simple, dem Kino-Debüt von Joel Cohen und Ethan Coen inspirieren lassen. Angeblich haben die Brüder den Film auch schon gesehen und finden ihn gut. Die meisten Kritiker sind auch begeistert, jedenfalls haben sie sich auf der Berlinale amüsiert und herzlichst gelacht.

A Woman, a Gun and a Noodleshop erzählt die Geschichte vom Geizkragen Wang, der eine kleine Nudelküche in einem kleinen Wüstennest betreibt. Hier lebt er auch mit seiner Frau und den Angestellten. Seine Frau leidet unter seiner Tyrannei und beginnt eine Affäre mit dem Koch; beide wollen Wang tot sehen. Aber der Ehemann erfährt davon und heuert einen Ex-Polizisten an, der Ehefrau und Liebhaber töten soll. Wie das alles ausgeht, verraten wir hier nicht.

Andreas Borcholte von Spiegel ist jedenfalls begeistert von der schreibunten und grandios überdrehten Halunken-Komödie A Woman, a Gun and a Noodleshop. “Die federleichte ästhetische Fingerübung des zuletzt zu monumentaler Opulenz neigenden chinesischen Regie-Meisters lässt keinen noch so vorhersehbaren Gag aus und schreckt auch vor derben Clownerien und der akrobatischen Anfertigung eines Nudelteigs nicht zurück. Ein kleiner Film, aber ein großer Spaß.”

Auch Nadine Lange von Tagesspiegel hat sich amüsiert. “Als komische Elemente reichen Zhang Yimou ein bisschen Stolper-Slapstick und ein ulkiges Nebenrollen-Pärchen. Er braucht nicht mal Musik, um A Woman, a Gun and a Noodleshop zu einem wunderbaren Gute-Laune-Film zu machen – von dem es im übrigen noch eine zweite, längere Version mit Extra-Späßen für ein chinesisches Publikum gibt.”

Als postmodernisiert bezeichnet Lukas Foerster vom Perlentaucher den Film. “Cross & Double-Cross, wer weiß was, wer beobachtet wen, wer begräbt wen und wer verschläft fast das gesamte Blutbad im Reisweinrausch. Durch welches Fenster gelangt man in welches Zimmer und gegen welchen Kessel stößt man dabei lieber nicht. Immer wieder lauert der Polizist im Keller, immer wieder lauscht der tumbe Riese an der Tür. Yimou Zhang ist ein begnadeter Techniker, das wusste man schon immer und das bestätigt er hier ein weiteres Mal. Erträglicher als der protoimperialistische Prunk, dem sich der Regisseur in seinem letzten Film vor der Olympia-Auftragsarbeit Der Fluch der Goldenen Blume befleißigte, ist A Woman, a Gun and a Noodleshop allemal.”

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