Lasst mit Ernst Lubitsch Die Puppe tanzen

31.01.2012 - 15:00 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Die Puppe von Ernst Lubitsch
Projektions-AG / Union
Die Puppe von Ernst Lubitsch
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Arte zeigt heute Nacht den Stummfilmklassiker Die Puppe von Ernst Lubitsch. Der Film strotzt nur so vor Ideen, witzigen Einfällen und Situationskomik. Wer sich für frühe Komödien interessiert, sollte unbedingt den Fernseher einschalten.

Der Adlige Lancelot ist überaus schüchtern, aber sein Onkel will, dass er endlich heiratet, also will er ihn zur Heirat drängt. Aber Lancelot versteckt sich im Kloster. Die Mönche, immer auf Geld erpicht, sind scharf auf seine Mitgift, also überreden sie ihn, eine Frauenpuppe zu heiraten. Lancelot ist einverstanden, aber kurz vor der Hochzeit zerbricht die Puppe und so übernimmt die Tochter des Puppenmachers den Job. Aber die Maskerade funktioniert nicht lange …

Ernst Lubitsch ist ein erstaunlicher Regisseur. Auch zu Stummfilmzeiten – Die Puppe ist aus dem Jahre 1919 – bescheinigten ihm die Kritiker Wortwitz. Der Film strotzt nur so vor Ideen, witzigen Einfällen und Situationskomik. An diesem frühen Film wird erkennbar, warum Hollywood den Berliner Regisseur lockte und mit ihm die klassische Hollywood-Komödie zur Hochform auflief.

Sein Stil bindet den Zuschauer aktiv in das Geschehen ein, denn der bekommt nicht alle Dinge sofort und direkt erklärt, sondern muss sie sich durch Rückschlüsse erst selbst zusammenreimen. Das macht den intellektuellen Spaß an den Filmen des Ernst Lubitsch aus, der sogar einen Namen hat: Lubitsch-Touch. Hinter dessen Geheimnis zu kommen, fällt auch heute noch schwer. Kollege "Peter Bogdanovich (Peter Bogdanovich)":/people/peter-bogdanovich versuchte ihn zu ergründen: Der ‘Lubitsch-Touch’ – das war ein ebenso berühmtes Markenzeichen wie Alfred Hitchcocks ‘Meister der Suspence’, nur vielleicht nicht so oberflächlich. Der Begriff deutet auf etwas Leichtes, merkwürdig Undefinierbares und doch Berührbares, und wenn man Lubitsch-Filme sieht, spürt man – mehr als in dem Werk fast jeden anderen Regisseurs – diesen Geist; nicht nur in der taktvollen und immer angemessenen Position der Kamera, der subtilen Ökonomie seiner Handlungsführung, den doppeldeutigen Dialogen, die alles sagen, ohne es zu sagen, sondern auch – und vor allem – in der Darstellung jeden einzelnen Schauspielers, gleichgültig, wie klein die Rolle ist. … Viel wesentlicher war seine geradezu wunderbare Fähigkeit, zu spotten und zu preisen, und zwar gleichzeitig und mit solcher Perfektion, dass man nie wirklich sagen kann, wo die Satire endet und die Glorifizierung beginnt.

Wer sich für den deutschen Stummfilm interessiert und den Lubitsch-Touch ergründen will, der in Die Puppe allerdings noch nicht so ausgeprägt ist, sollte ein Grund für euch sein, heute Abend Arte einzuschalten.

Heute im TV: Die Puppe
Wo: arte
Wann: 00.30 Uhr
Was läuft bei euch heute im TV?

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