Legendärer Buntstift-Betrüger aus Wetten, dass..? ist gestorben

19.04.2017 - 16:30 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Wetten, dass..? mit Thomas Gottschalk
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Wetten, dass..? mit Thomas Gottschalk
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Mit seiner geschummelten Buntstift-Wette bei Wetten, dass..? schrieb Bernd Fritz 1988 TV-Geschichte. Nun ist der ehemalige Titanic-Chefredakteur mit 71 Jahren gestorben.

Er sorgte 1988 für einen Skandal in der ZDF-Fernsehshow Wetten, dass..? und gleichzeitig für einen der erinnerungswürdigsten Momente der Sendung. Die Rede ist von Bernd Fritz, der damals vorgab, er könne Buntstift-Farben am Geschmack erkennen, was sich jedoch als Betrug herausstellte. Am 16.04.2017 nahm sich Fritz im Alter von 71 Jahren das Leben, wie die FAZ  berichtet. Er hinterlässt seine zweite Ehefrau und seine zwei Kinder.

In der besagten Sendung von Wetten, dass..? trat er unter dem Pseudonym Thomas Rautenberg auf und lutschte vor den Augen von Moderator Thomas Gottschalk und einem Millionenpublikum mit angeblich verdeckten Augen an Buntstiften, um daraufhin ihre Farbe preiszugeben. Er selbst gab sich im Anschluss an die "gewonnene" Wette zu erkennen und räumte die Schummelei ein. Zum damaligen Zeitpunkt war Fritz Chefredakteur beim Satiremagazin Titanic , dessen Ausgabe nach dem damaligen Skandal die bis heute höchste Auflage in der Geschichte des Magazins erreichte. Darin verriet Fritz, wie er die Wette überhaupt gewinnen konnte - nämlich mit einer falsch sitzenden Brille.

Bernd Fritz schrieb als Journalist u.a. auch für den Spiegel und die FAZ. Er selbst sagte 2011 gegenüber Spiegel Online  zu seiner Wette Folgendes:

Ich hatte damit gerechnet, dass die Fachleute fragen, ob es überhaupt möglich ist, Buntstifte am Geschmack zu erkennen. Oder dass sie Faber-Castell anrufen. Deren Chemiker hätte ihnen sofort gesagt: Man schmeckt nur das Leinöl, das dem Tonmehl beigemischt wird, und das ist bei allen Farben gleich. Aber die Redaktion prüfte das offensichtlich nicht weiter. Da realisierten wir, dass das große ZDF im Detail eigentlich armselig, unprofessionell und unbedarft war.

Überhaupt sei es nie sein Ziel gewesen, Thomas Gottschalk bloßzustellen, sondern nur das ZDF, wie er in dem Interview weiter ausführte. Dies ist ihm damals zweifellos gelungen.

https://www.youtube.com/watch?v=iDBBuB8L2oY


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