Oh Fantine, meine liebliche Fantine, wie schrecklich musst du dich gefühlt haben? Geschändet und alleine zurückgelassen, es hat mir das Herz zerrissen Dich dort kauernd singen zu hören. Es hat mich mitgerissen Dein so elendiges Schicksal miterleben zu müssen. Zu sehen, wie ungerecht die Welt doch zu Dir war, zu einer liebenden Mutter, zu einer stolzen Frau. Das hier ist für Dich, meine liebliche Fantine, ich hoffe, ich konnte Deinen Gedanken gerecht werden...
Sehnsüchtig habe ich gehofft,
gehofft auf eine bessere Welt.
Hab´ nie aufgegeben,
bin nie zerfallen
an dem Leiden dieses Lebens.
Die Hoffnung ward mein Gift,
langsam tötend, langsam fließend
durch Herz und Seele.
Sehnsüchtig habe ich gehofft,
auf eine blühende Ära,
auf einen Mann
der fühlt, der liebt, der versteht.
Doch dieser unholde Herr
hat mich einmal genommen
und geschändet zurückgelassen,
wie ein Stück Müll,
das niemand braucht,
wie ein Stück Dreck,
vom Boden gesammelt.
Sehnsüchtig habe ich gehofft,
auf das Ende meines Leidens,
auf das Ende der Knechterei,
auf das Ende des Verkaufens.
Ich schaut´ des Lebens Antlitz
Tag ein Tag aus ins Gesicht,
schaute auf und nie hinab,
und wie wurde ich entlohnt?
Ein Haufen Ungerechtigkeit
mitten ins Gesicht geworfen,
gewürzt mit etwas Schande.
Sehnsüchtig habe ich geträumt,
geträumt von meinem Glück,
geträumt von einem Mann,
der mich hält,
der seine Lippen zart auf meine presst,
mich innig will und liebt
und mir sanft übers Haar streicht,
der mir Respekt erweist,
mich als Muse sieht, nicht als Objekt.
Sehnsüchtig hoffe ich,
hoffe auf den einzigen Menschen,
den ich noch lieben kann,
dem ich noch ins Gesicht blicke,
ohne alles in Tränen zu ertränken.
Oh Cosette, meine liebe Cosette,
möge das Leben Dich küssen,
und nicht mit Füßen treten,
möge es dich lieben wie ich es tue,
möge es dich in Armen halten,
bis zu deinem ruhigen Ende.
Ich bitte Dich, oh lieber Herr,
lass es meiner Cosette gut ergehen,
lass sie ihren Frieden im Leben finden
und ihre Ruhe dann im Tod.
Und Herr, oh Allmächtiger,
lass sie mich noch einmal halten,
lass sie mich noch einmal küssen,
in ihre traumhaften Augen schauen,
ihr blondes Haar hinters Ohr streichen.
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