1. Rue's Farewell
Falsch geraten.
Ja, tatsächlich ist mir Rues Tod oder vielmehr ihr „Begräbnis“ direkt vor mein inneres Auge gesprungen, als ich von dieser Aktion gelesen habe. Aber ich rede hier vielmehr vom begleitendem Soundtrack, der bei mir nach dem Film in Dauerschleife lief.
Die eigentliche Szene stammt aus dem zweiten Film. Ich war mit meiner Freundin im Kino und wir waren etwa anderthalb Stunden zu früh, weil wir nicht rechtzeitig reserviert hatten, aber unbedingt den Film sehen wollten. Wir quatschten und lachten und unsere Laune war großartig. Was nach Beginn des Films nicht mal eine halbe Stunde hielt.
Wir begleiten Katniss und Peeta auf der Siegestour in Distrikt 11. „Rue's Farewell“ schleicht sich unbemerkt in meine Ohren. Katniss improvisiert ihre Rede und die stummen Tränen von Rues Mutter, führten dann auch bei mir zu schwitzenden Augen.
„Verdammter Film. Ich kann doch nicht schon nach 20 Minuten heulen.“
Wieder benutzte Musikstücke können in gut dosierten Portionen erheblich zum Genuss des Films beitragen. (empfiehlt Dr. Oetker in der universalen Film-Backanleitung)
Für mich war das genau die richtige Portion. Es ist faszinierend wie sehr Musik, Emotionen wach kitzeln kann.
„Den einen Schauspieler kenne ich doch von irgendwo...“ „Das ist doch jetzt egal. Hast du in der Szene die Musik gehört? Die war im letzten Film bei der anderen Szene! Warte, ich google kurz...“. Es gibt nur wenige, die es aushalten mit mir Filme zu sehen...
2. So sehr ich Soundtracks von Filmen und Serien mag, so sehr bewundere ich stille Szenen. Szene also, in denen Dialoge nicht von Musik untermalt ist.
Und beim erneuten Schauen der DVDs ist mir immens aufgefallen, wie still die gesamte Reaping-Szene ist. (Ich komme bei Gott nicht auf dem deutschen Namen dafür... sorry)
Das ganze Setting ist geprägt von Kontrasten. Hunderte unschuldige, verängstigte Gesichter, die alle denken „Nicht ich. Bloß nicht ich.“ und eine vollkommen begeisterte, pinke Effie. Für sie ist das große Show. Das ist aufregend. Wieder werden zwei arme Seelen miterleben können wie großartig das Kapitol doch ist, was es alles zu essen gibt, welche Beauty-Maßnahmen gerade angesagt sind. Denkweisen prallen da visuell aufeinander. Und das in nahezu absoluter Stille, der Ruhe vor dem Sturm, der seinen Anfang mit dem Zug nimmt. Erst da setzt die Musik wieder ein.
Aber der Sturm braust nicht direkt durch das Leben der beiden, er baut sich langsam auf, genau wie die Musik anschwillt.
„Embrace the probabilty of your imminent death.“