1. "Grande" - Von Wegen Lisbeth
"Grande" ist von der Musikalität her recht fließend und angenehm anhörbar, bleibt aber leider vom Klang her recht konstant. Auch die Texte schaben mehr an der Oberfläche, wie ich finde, und haben etwas "sich-selbst-Bemitleidendes" an sich, was mir ganz und gar nicht gefallen hat. Dabei klingen die Texte dennoch recht bedeutungsschwer, was das Anhören teilweise etwas unangenehm gestaltet. Davon abgesehen gehen die Hooks gut ins Ohr, die Stimmen passen sich gut an die Musik an und das Ganze wirkt wie eine relativ Runde Sache, dennoch konnte mich das Album nicht komplett überzeugen.
5,5/10
Genre: Indie/Pop
Anspieltipps: Wenn du tanzt, Cherie, Becks Ice
2. "Keine Nacht Für Niemand"- Kraftklub
Kraftklub ist auch eine dieser Bands, die in den letzten Jahren ganz groß geworden sind. Verständlich, wie ich finde. So haben sie doch diese lockere Art und Weise, die man zuletzt so bei den Ärzten wahrgenommen hat. Die Texte sind ein Hochgenuss: Von übertriebenen Narzismus ("Band mit dem K") bis hin zu überzogener Selbstreflexion ("Leben ruinieren") , Gesellschaftskritik ("Fenster") und Hass ("Dein Lied) ist alles dabei und musikalisch immer sehr hochwertig verpackt.
"Keine Nacht für Niemand" bildet insgesamt betrachtet meiner Meinung nach einfach ein sehr stimmiges Gesamtbild. Die Songs sind sympathisch, haben Ohrwurmfaktor, individuell und locker flockig, ohne dabei oberflächlich zu werden.
8,0/10
Genre: Rock/Indie
Anspieltipps: Band mit dem K, Dein Lied, Fenster
3. "Roswell"-Marteria
Marteria ist ein Rapper der etwas anderen Art, was ich prinzipiell schon mal sehr gut finde. Während ein Großteil der deutschsprachigen Hip-Hopper auf Punchlines setzt und ein anderer auf sehr deepe Texte, geht es bei Marteria hauptsächlich um die Atmosphäre, die die Songs ausstrahlen.
Roswell hat-wie der Titel schon sagt- eine gewisse Außerirdischen-Thematik, die sich strikt durch das Album zieht und mit dem Cover in der Kombination auf jeden Fall ein gewisses Ambiente kommuniziert. Die Inhalte sind dabei jedoch in meinen Augen relativ Standard: Was tun wir nur auf der Erde? Konsum, etc.
Technisch habe ich mit Marteria immer ein gewisses Grundproblem: Sein Flow. Der hört sich zwar wahnsinnig cool ein, ändert sich jedoch kaum, wodurch sich die meisten Songs für mein Empfinden relativ ähnlich anhören. Auch die Hooks haben einen ähnlichen Flair, weshalb ich Roswell zwar als solides und atmosphärisches Album, jedoch nicht als der Oberburner schlechthin wahrgenommen habe.
6,5/10
Genre: Hip-Hop
Anspieltipps: Das Geld muss weg, Scotty beam mich hoch, El Presidente