Neues Film-Gesetz in China verbietet Kooperation mit systemkritischen Ausländern

09.11.2016 - 18:45 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Great WallUniversal
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In China boomt die Filmindustrie. Deshalb hat der Nationale Volkskongress ein Gesetz verabschiedet, welches unter anderem Kritik am Sozialismus in Filmen verbietet.

China hat ein neues Gesetz für seine Filmindustrie verabschiedet, berichtet Xinhua , die Nachrichtenagentur der chinesischen Regierung. Dieses soll einerseits den wachsenden Markt unterstützen, andererseits die Interessen der sozialistischen Regierung wahren. So schreibt Xinhua über das Gesetz, das am 01.03.2017 in Kraft tritt:

Wer in der Filmbranche tätig ist, soll dem Volk und dem Sozialismus dienen [...] Chinesische Gruppen dürfen zusammen mit ausländischen Partnern Filme drehen, es sei denn, die ausländischen Unternehmen oder Einzelpersonen beteiligen sich an 'Aktivitäten, die Chinas nationaler Würde, Ehre oder Interessen schaden, die soziale Stabilität gefährden oder die nationalen Gefühle verletzen.'

Auch chinesische Filmschaffende müssen "höchsten Ansprüchen sowohl im Hinblick auf moralische Integrität als auch Filmkunst" genügen, was zum Beispiel durch Drogenmissbrauch und Prostitution nicht gegeben sei. Schon seit 2014 ist die Vorführung von Filmen verboten, an denen Personen beteiligt waren, die "kriminelle Machenschaften" begangen haben.

Die chinesische Filmindustrie erlebt derzeit einen steilen Aufstieg. Schon 2017 könnte das bevölkerungsreichste Land der Erde die USA als größten Filmmarkt ablösen , wie die Motion Picture Association of America im letzten Jahr schätzte. Auch mit Budgets von über 100 Millionen US-Dollar bei den Filmen The Great Wall und The Guest of Sanxingdui nähert sich China in großen Schritten dem Hollywood-Niveau an. Die chinesische Regierung weiß um den Einfluss der Industrie und sorgt mit dem neuen Gesetz dafür, dass es systemkritische Filme gar nicht erst auf die Leinwand schaffen.

Neben sozialistischen Interessen soll das Gesetz auch die Industrie stärken. So sollen Filmproduktionen mehr gefördert und weniger besteuert werden. Ein weiterer Paragraph sieht hohe Strafen für das Fälschen von Einspielergebnissen vor. Dies ist seit längerem eine verbreitete Praxis in China, unter anderem, um mehr Zuschauer ins Kino zu locken. Ohne verlässliche Ticketzahlen ist es jedoch schwer für die chinesische Filmindustrie, den Markt einzuschätzen. Einheimische Produktionen müssen zudem mindestens zwei Drittel der jährlichen Vorführdauer aller gezeigten Filme ausmachen.

Was halten ihr von dem neuen Film-Gesetz Chinas?

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