Wir hatten ja nichts damals. Als Leute wie ich klein waren, hatten die Privatsender gerade angefangen. Serien waren noch etwas besonderes und Die Bill Cosby Show und Thomas Gottschalk galten als “frecher, jugendlicher” Humor. Alf war schon revolutionär, weil er mal ab und zu eine Katze fressen wollte. Wir hatten die “Schwarzwald-Klinik” und “Diese Drombuschs” und im ZDF gabs “Enorm in Form” mit Eisi Gulp oder wie der Mann hieß.
Filmtrailer und Informationen über die kommenden Streifen verriet uns ein Stirnband-Transvestit namens Isolde Tarrach, in der RTL-Sendung action – neu im Kino und Knight Rider war so ziemlich das Coolste, was wir uns vorstellen konnten.
Es dauerte tatsächlich bis Anfang der 90er Jahre, ehe sich diese Wolke aus Piefigkeit und spießiger Lahmarschigkeit aufzulösen begann. Der NDR strahlte mit lockeren 20 Jahren Verspätung endlich Monty Pythons Flying Circus aus, RTL schickte Eine schrecklich nette Familie als Cosby-Gegengift ins Rennen, Pro7 zeigt uns Roseanne und ihre Arbeiterklassen-Meshpoke und nur schlappe drei Jahre, nachdem die Serie in den USA angelaufen und wieder eingestellt wurde, kam auch Parker Lewis can’t lose auf die hiesigen Bildschirme.
Gar kein Problem!
Die Serie, ursprünglich als nicht-lizensierter Rip-Off des Erfolgsfilms Ferris macht blau geplant, emanzipierte sich schnell von ihrem Vorbild (sie lief 2 Jahre länger als die offizielle Ferris-Serie) und etablierte einen neuen Stil im Teenie-TV.
Die Abenteuer von Parker Lewis (Corin Nemec), seinem besten Kumpel Mikey (Billy Jayne) und ihrem getreuen Sidekick Jerry (Troy W. Slaten), die gegen die Schuldirektorin Musso und ihren Handlanger Lemmer kämpfen, waren eine Klasse für sich.
Parker Lewis war nicht nur eine sehr stylishe Serie, die mit extremen Kamerawinkeln, -Fahrten und Cartoongeräuschen arbeitete, sie machte auch die comichafte Übertreibung der Realität und das regelmässige Durchbrechen der 4. Wand zum festen Stilelement. Das passierte zwar in wenigen anderen Serien wie Moonlightning oder dem frühen Sitcom-Klassiker Soap auch schon, allerdings war es dort die Ausnahme. Parker Lewis spielt bewusst mit filmischen Erzählformen und Konventionen.
Legendär ist bis heute der Uhrenvergleich, ehe das Triumvirat in Aktion trat, die Harpoesken Untiefen von Jerrys Mantel, die unglaublichen Kräfte des hünenhaften Larry Kubiac, sowie Parkers Catchphrase “Gar kein Problem”.
Parker Lewis – Cool für drei Staffeln!
Langfristigen Erfolg war den Stars der Serie leider nicht beschieden. Corin Nemec dümpelt nach einigen Achtungserfolg in billigen Horor-Filmen und der Webserie “Star-ved!” dahin (da half auch seine Mitgliedschaft bei Scientology der Karriere offenbar nicht), Billy Jayne ist auch ziemlich weg vom Fenster, Troy Slaten gab in Teenage Samurai Cyber Squad einmal mehr den Nerd, ehe er ebenfalls abtauchte. Lediglich Larry Kubiak alias Abraham Benrubi hat kontinuierlich weitergearbeitet und ist den meisten Zuschauern heute wohl auch durch seine Rolle als Jerry in E.R. bekannt.
Coolness in Scheiben: Die DVD-Box
Nach vielen Verzögerungen und offenen Rechtsfragen (vor allem die Klärung der Musikrechte war – wie so oft bei der Veröffentlichung von TV-Serien auf DVD – ein Drama für sich), dürfen sich Fans jetzt aber freuen. Bei Turbine ist heute (am 13.11.2009) die erste Staffel von Parker Lewis – Der Coole von der Schule erschienen. Alle 26 Folgen, inkl. einer retrospektiven Doku in der sich die Darsteller und Macher an den Dreh erinnern, sowie 7 Audiokommentaren und der deutschen wie englischen Sprachspur in Stereo sind in einer schönen Verpackung versammelt.
Doch leider gibt es auch einen Wermutstropfen, denn die Bildqualität – die offenbar von den deutschen Sendebändern abgetastet wurde – ist nicht wirklich berauschend, ja streckenweise sogar erschreckend schlecht. Besonders die Pilotfolge sieht aus, als habe man eine alte VHS-Kassette eingelegt, die ihre besten Zeiten lange hinter sich hat. Das schmälert nicht den Unterhaltungswert und für Fans dürfte es auch egal sein, denn sie sind froh die Serie überhaupt wieder komplett und mit Bonusmaterial vorliegen zu haben.
Dennoch ist das maue Bild schade, denn wie andere Serienveröffentlichungen von Shows der 70er, 80er und 90er Jahre beweisen, ist eine bessere Qualität durchaus möglich.
So bleibt “Parker Lewis” eine eingeschränkte Empfehlung: Die Serie ist (auch heute noch) sehr sehenswert, die DVD muß mit einer gewissen Gutmütigkeit betrachtet werden, denn das Bild ist schon sehr verrauscht und unscharf.
Hier noch ein kurzer Clip aus der 2. Folge: Operation Kubiac
Gewinnspiel: Mitmachen!
Wir verlosen zusammen mit Turbine drei Staffelboxen von Parker Lewis – Der Coole von der Schule. Alles was wir dafür von euch wollen ist eine Antwort auf die folgende Frage:
Auf welchen Spitznamen hört Parker-Darsteller Corin Nemec?
Einfach eine mail mit der Antwort und eurem Usernamen an gewinnen[ät]moviepilot.de – Stichwort: Parker Lewis.
Und wenn ihr jetzt denkt, ich muss die Serie unbedingt haben, dann könnt ihr sie hier gleich kaufen
Es gelten unsere allgemeinen Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele, die ihr HIER nachlesen könnt. Einsendeschluss ist der 30. November 2009. Wir bedanken uns bei Turbine / AT-Medien für die Bereitstellung der Preise.
