Polanskis Der Ghostwriter überzeugt als spannender Thriller

15.02.2010 - 09:45 Uhr
Der Ghostwriter
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Roman Polanskis Der Ghostwriter erzählt von einem Autoren, der die Memoiren des ehemaligen britischen Premiers Adam Lang schreiben soll und dabei eine globale Verschwörung aufdeckt. Die Kritiker nehmen den Film größtenteils positiv auf.

Der Ghostwriter ist vielleicht der mit der größten Spannung erwartete Beitrag im Wettbewerb der Berlinale. Im neuen Film von Roman Polanski geht es um einen britischen Ghostwriter (Ewan McGregor), der die Memoiren des ehemaligen Premierministers Adam Lang (Pierce Brosnan) verfassen soll. Der zuvor vorgesehene Autor ist gerade auf mysteriöse Weise ertrunken. Kaum ist der Ghostwriter auf der Insel Martha’s Vineyard, auf der Lang seit seinem Rückzug aus der Politik lebt, angekommen, macht er eine Entdeckung, die den Premier in ein neues Licht rückt – und findet sich inmitten einer globalen Verschwörung wieder. Die Kritiker sehen in dem Film einen sehenswerten Thriller:

Nino Klingler von critic.de bezeichnet den Film als „Entertainment auf höchstem Niveau“. Die Arbeit von Regisseur Roman Polanski sei „abgeklärt“ und er schaffe es, den Film „düster“ zu inszenieren, „ohne den Sinn für Humor zu verlieren“. Außerdem sei er mit „genug versteckten Anspielungen“ versehen, „um das etwas enge Korsett des Genres hie und da zu lockern“.

Anke Westphal von der Berliner Zeitung findet es „schlichtweg meisterhaft“, wie der Film „seine stille Wucht entfaltet, indem er laufend Paranoia im Zuschauer erzeugt“. Auch, wer das Genre des Politthrillers zur Genüge kenne, könne in Der Ghostwriter noch Neues entdecken: „Es überrascht und fesselt hier doch die ungeheure Eleganz und die Ökonomie, mit der Roman Polanski offen hält, welche und wessen Geschichte der Ghostwriter wohl eruieren wird“

Christian Jungen von der Neuen Züricher Zeitung lobt die Darstellerleistung von Pierce Brosnan, der „von Roman Polanski klug entgegen seinem Bondschen Saubermann-Image besetzt wurde“. Dieser spiele den „zwielichtigen Machtmenschen stark“. Er kritisiert allerdings Ewan McGregor, der als Autor „blass und viel passiv“ bleibe. Weiterhin bedauert er, „dass sich Roman Polanski nicht für die politische Dimension der Geschichte interessiert“. Das gleiche der Regisseur allerdings durch seine „routinierte Regie“ wieder aus, sodass Der Ghostwriter, insgesamt ein „spannender, gediegener Film“ sei, „den man gerne schaut“.

Christina Nord von der taz dagegen ist nicht überzeut: Der Film beginne zwar als „solide gemachtes, suspensereiches Genrekino, in das Roman Polanski seine eigene, prekäre Lage geschickt hineininszeniert“. Davon bleibe allerdings weniger, je mehr Raum „die eigentliche Hauptfigur, der von Ewan McGregor gespielte, namenlose Ghostwriter, in Anspruch nimmt“. Besonders die Auflösung der Verschwörung ist für Nord Grund zur Kritik: „Was er bei seinen Nachforschungen aufdeckt, ist, so viel sei verraten, schlechter ausgedacht als die zu Beginn des Film lancierten Anwürfe gegen Lang.“

Der reguläre Kinostart von Der Ghostwriter ist am kommenden Donnerstag, dem 18. Februar. Mehr über die Berlinale findet ihr bei unserem Partner Berlinale im Dialog

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