Am Rhein ist es wie immer. Das Kölner-Team, sicherlich eines der beliebtesten Tatort-Gespanne, lieferte im Tatort: Schmale Schultern einen Krimi von der Stange. Das Rätsel um eine junge Frau, die aus dem Fenster gestürzt wurde, bot wenig Fesselndes und eine ganze Menge Leerlauf.
Foto-Show: die Bilder zum Tatort “Schmale Schultern”
Es liegt sicher nicht am Gespann Ballauf und Schenk, dass die Fälle langweiliger werden, auch wenn ihre privaten Zänkereien mittlerweile den gediegenen Charme eines alten Ehepaars erreichen. Wenn die Story stimmt, passen auch die Figuren. Dabei war es im Grunde nicht wirklich schlecht was hier erzählt wurde. Schauspielerisch und von den Bildern her bot der Krimi soliden Durchschnitt. Es gab keine krassen Ausreisser und die Eingangsszene mit der toten Frau und dem Kuscheltier des kleinen Mädchens versprach sogar eine rechte stimmungsvolle Inszenierung.
Wie sich die Geschichte dann entwickelte war aber mehr als langatmig, und das wieder einmal Jugendliche als Mordverdächtige herhalten mussten, gereichte dem Film auch nicht zur Ehre. Sind die Ängste der Gesellschaft wirklich nur noch auf “die Jugend” konzentriert oder warum behandelt jeder dritte Krimi verwahrloste, misshandelte oder schlicht bösartige Jugendliche? Im Tatort: Schmale Schultern durfte der Hauptverdächtige sogar mal wieder “Sprayer” sein – was ihn im Verständnis der Zuschauer wohl schon mal generell verdächtig macht und etwa so originell ist wie in den 80er Jahren schlimme Jugendliche mit Punker-Iro herumlaufen zu lassen.
Ballauf und Schenk verfolgten einmal mehr unterschiedliche Verdachtsmomente und zickten sich wie gehabt an, warfen sich gegenseitig Verbohrtheit und Ignoranz vor, bekamen aber wechselweise mal wieder recht, weil natürlich jeder aus der Familie der Verdächtigen mehr zu Verbergen hatte, als auf den ersten Blick erkennbar war. Das sich das Ganze am Ende mal wieder im Familiendrama auflöste und die Tochter nur versuchte die Mutter zu schützen (die die Geliebte ihres Mannes umgebracht hatte), riß dann nach all dem Hin und Her und emotionalem Tumult auch nicht mehr recht vom Stuhl. Und das obwohl mit dem erweiterten Selbstmordversuch der betrogenen Gattin, wirklich noch mal ordentlich auf die Dramatube gedrückt wurde.
Kein schlechter Krimi. Aber eben auch kein Guter. Und irgendwann ist die Currywurst unten am Rhein auch mal endgültig gegegessen.
Wie hat euch der Tatort: Schmale Schultern gefallen? Jetzt mitdiskutieren und bewerten!