1954 schrieb William Goldling einen Roman, der kurze Zeit später zur Weltliteratur gehörte und für den er 1983 auch einen Nobelpreis der Literatur erhielt: Herr der Fliegen. In der ersten Verfilmung von 1963, die ZDFkultur heute Abend um 22.00 Uhr zeigt, werden zentrale Themen wie Macht, Stärke und den Mechanismen der Gesellschaft eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Auf einer einsamen Insel stürzt eine Gruppe von Jungen mit dem Flugzeug ab. Auf sich allein gestellt, versuchen sie, auf der Insel zu überleben. Ralph (James Aubrey) ist einer der älteren Jungs und wird zum Anführer ernannt. Als er versucht, eine gewisse gesellschaftliche Ordnung zu etablieren, entschließt sich Jack (Tom Chapin), sich dem zu widersetzen und ernennt sich zum obersten Jäger. Nach einem Streit und Kampf gegen Ralph zieht er sich mit einem Teil der Jungs an einen anderen Teil der Insel zurück. Jacks Gruppe entwickelt sich zu einem wilden, gesetzlosen Haufen, der bald nicht nur Jagd auf Tiere macht.
Regisseur Peter Brook (Stunden voller Zärtlichkeit) verwirklichte diese Buchverfilmung, indem er die jungen Schauspieler viel improvisieren ließ. Dabei veranschaulicht er, dass das Fehlen jeglicher Regeln und Gesetze die Auflösung der Gesellschaft zur Folge hat und das Prinzip des Stärkeren nur ausgehebelt werden kann, wenn wir uns Menschen an den sogenannten zivilisatorischen Errungenschaften festhalten. Die zentralen Themen des Films sind so zeitlos, dass es 1990 eine Neuverfilmung gab. Peter Brooks Film feierte seine Premiere im Mai 1963 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Dort war der Film für die Goldene Palme nominiert.
Was: Herr der Fliegen (1963)
Wann: 22.00 Uhr
Wo: ZDFkultur