Super Art Market: Kunst muss teuer sein!

02.07.2009 - 08:55 Uhr
Szene aus Super Art Market
Arsenal e.V.
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Das denken zumindest diejenigen, die der Dokumentarfilm von Zoran Solomun portraitiert. Erfolgreiche Galeristen und reiche Käufer trieben den Preis für moderne Kunst jahrelang in astronomische Höhen – bis zur Finanzkrise.

Zoran Solomun wurde in Kroatien geboren. In Belgrad studierte er an der Akademie für Theater, Film, Hörfunk und Fernsehen und zog schließlich nach Berlin, wo er seit 1990 lebt und arbeitet. Vor allem Dokumentarfilme prangen auf seiner Filmographie. Auch sein jüngster Film super-art-market ist eine Dokumentation – über einen verselbstständigten Kunsthandel, der modernde Kunst als Prestige-Objekt für Reiche und Superreiche versteht.

Noch nie wurde mit zeitgenössischer Kunst so viel Geld verdient wie in den Jahren 2002 bis 2008. Einzelne Werke waren so teuer wie eine Boeing. Auf den vielen Kunstmessen der Welt – in Miami, Basel, Berlin, London, New York – war in dieser Zeit der Hunger nach moderner Kunst unstillbar.

Ein neuer Geldadel eroberte den Kunstmarkt. Sie fingen an mit Bildern und Skulpturen zu spekulieren, wie sie es auch mit Aktien taten. Die Künstler profitierten davon. Das Bild des hungernden Künstlers und Rebell verschwand. Die wirklichen Protagonisten dieser Entwicklung sind nicht Investoren oder Künstler, sondern die Galeristen, die Art-Dealer. Sie „erschaffen" die Künstler und entscheiden an wen sie deren Werke verkaufen wollen. Super Art Market stellt fünf erfolgreiche und aufstrebende Galeristen in sein Zentrum: Leo König aus USA, Judy Lybke aus Deutschland, Lorenz Helbling aus China, Mihai Pop aus Rumänien und Laura Bartlett aus England.

Die Kamera vermittelt den Eindruck, dass wir hinter die Kulissen einer Welt schauen, die unbekannt und oft öffentlichkeitscheu ist. Der Dokumentarfilm wurde zwischen 2006 und 2008 gedreht und fertiggestellt. Ende 2008 war der Boom dann vorbei. Die Finanzkrise fing im Sommer 2008 an und schon im Herbst waren einige Galerien bankrott.

Rückblickend dokumentiert Zoran Solomun die Chronik eines Kunst-Booms – und die gesellschaftliche Dimension des Handels mit moderner Kunst. Wer Geld im Überfluss besitzt, muss sich über besondere Güter definieren. Wer schon alles hat, braucht etwas, das sonst keiner hat. Sozialer Aufstieg jenseits der Millionen scheint in der Gesellschaft, die der Film portraitiert, mit der Kunst möglich. Schade um die Kunst, Glück für die Künstler.

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