Diese Woche bot die Zombieserie The Walking Dead die bisher beste Episode der 8. Staffel, die einige spannende Einblick in die Figur des Bösewichts Negan (Jeffrey Dean Morgan) gab. Doch trotz des qualitativen Hochs fielen die Zuschauerquoten der 5. Episode, Die Beichte (im Original: The Big Scary U), auf einen Tiefstwert seit über fünf Jahren. Mit gerade einmal 7,9 Millionen Zuschauern sind die Quoten der aktuellen Folge so niedrig wie zuletzt in der 2. Staffel. Damit entfernt sich die AMC-Serie zunehmend von seinen Bestwerten, die seit Staffel 5 stetig sinken. Cinema Blend hat ein paar mögliche Gründe für den Quotenschwund aufgeführt, die ihr hier nachlesen könnt:
Die Serie selbst ist das Problem
In der aktuellen 8. Staffel findet die All Out War-Storyline aus der Comicvorlage in die Serie Einzug. Doch obwohl dieser Handlungsstrang unter den Comicfans beliebt ist, scheint die Serienadaption auf weniger Gegenliebe zu stoßen. Dies scheint unter anderem daran zu liegen, dass das Tempo der Staffel bisher auf der Stelle tritt und keine für den Krieg geeignete Fallhöhe entsteht. Seit den Ereignissen des Staffelauftakts ist nur wenig Zeit vergangenen. Die meiste Zeit über widmete sich The Walking Dead einer einzigen Schießorgie, die der Charakterentwicklung bisher wenig Freiraum gab. Bereits in der 7. Staffel ließ das Interesse der Zuschauer nach dem erfolgreichen Staffelauftakt massiv nach, da die fragmentierte Handlung keine klare Linie und Fokus zu haben schien und einige Zuschauer von der Brutalität der Ereignisse der 1. Folge der 7. Staffel abgeschreckt waren.
Cinema Blend weist zudem darauf hin, dass, ähnlich wie in den Comics, für die Serienadaption von The Walking Dead noch lange kein Ende in Sicht ist. Nach mittlerweile über sieben Staffeln, in denen fast alle Charaktere der 1. Staffel ihr Leben lassen mussten, hat das Konzept für die Zuschauer an Spannung verloren. Schon immer mangelte es The Walking Dead an einem klaren Fokus und einem Ziel, das die Zuschauer einen Endpunkt definieren ließ. Mit ständig wechselnden Orten und Figuren kann die Serie ewig weiterlaufen, was nur für sehr wenige Serien konsequent funktioniert.
Die Konkurrenz schläft nicht
The Walking Dead wird in den USA immer am Sonntagabend um 21:00 Uhr ausgestrahlt. Der Sonntagabend ist ein heiß umkämpfter Sendetermin, an dem auch Hits wie Die Simpsons und Family Guy ausgestrahlt werden. Doch besonders das Sportevent Sunday Night Football und die derzeit ausgetragenen Spiel der NFL erfreuen sich großer Beliebtheit, was ein Grund für die schwächelnden US-Quoten sein könnte. Ebenso wurden am vergangenen Sonntag die American Music Awards ausgestrahlt.
Als weiterer Grund für den Rückgang der Quoten von The Walking Dead spielt sicherlich auch der Serienboom der letzten Jahre eine wichtige Rolle. Derzeit werden jährlich so viele Serien produziert wie noch nie. Immer mehr verlagert sich das Medium Serie auf Plattformen von Streaming-Anbietern wie Netflix, Hulu und Co.
In der Masse an Serien verfolgen immer weniger Zuschauer das lineare Programm und schauen sich neue Episoden später gebündelt an, da die Auswahl an Serien so groß ist. So verbrachten wahrscheinlich auch etliche Fans ihr vergangenes Wochenende mit der aktuellen Netflix-Serie The Punisher.
Trotz der aktuellen Quoten-Talfahrt von The Walking Dead, gehört die Zombieserie immer noch zu den großen Hits der TV-Landschaft. Denn auch die für die Serie niedrigen Quoten sind für viele andere Produktionen der großen Networks utopische Vorstellungen. The Walking Dead hat ein Problem und muss seine dramaturgische Ausrichtung noch einmal überdenken, denn ohne aktuelle Verluste von Hauptfiguren in einer Story, die sich Krieg nennt, wird die Serie ihrer Thematik nicht gerecht. Erst wenn sich das Gefühl, dass jeder Charakter zu jeder Zeit sterben könnte, wieder einstellt, kann sich The Walking Dead zu dem Must-Watch-TV zurückentwickeln, das es einmal war.
Glaubt ihr, dass The Walking Dead seine Quoten wieder steigern kann?