Jede Zeit hat ihre Helden, auch ihre sexy Helden. Hollywood weiß das genau. Die Filmmetropole sucht sie, bringt sie hervor, hofiert sie und verdient an ihnen. Beim Filmfestival in Venedig haben wir es vorgestern wieder gesehen: Sexy Schauspieler sind in, besonders wenn sie so aussehen, so charmant, klug und witzig sind wie George Clooney und Brad Pitt. Aber hinter allem steckt eine gehörige Portion Vernunft.
Zum Beispiel George Clooney. Klaus Brinkbäumer hat im Spiegel in einer dreiteiligen Serie (1 / 2 / 3) das System George Clooney minutiös auseinander genommen. Als Leser merken wir: Da ist ein Mann mit einer Mission. Er will die Welt etwas besser machen, er will gut schauspielern, gut aussehen, Spaß haben. Und er hat Ehrgeiz und ist wohl aktuell einer der mächtigsten Männer Hollywoods. 1997 wurde er vom People Magazine zum “sexiest man alive” gekürt, gilt heute noch als einer der schönsten Männer der Welt. Aber darüber hinaus zeichnet sich George Clooney, der zu Recht mit Cary Grant verglichen wird, auch durch überaus interessante Facetten in seiner Filmographie aus. Von seinen Anfängen als TV-Serien-Kinderarzt in “Emergency Room” über Rollen als Womanizer im Genre-Kino und intelligent-coolen Actionhelden wandelt er sich zum politischen Gewissen Hollywoods, der in Zeiten des Iran-Krieges und der Bush-Ära mit seinem politischen Filmen nach moralischem Anstand und Gewissen fragt. Eindrucksvoll verbindet George Clooney hollywoodschen Glamour mit politischem Statement.
Um auf dem Olymp der sexy Helden zu stehen, gehört vielleicht in unseren Tagen etwas mehr dazu als nur ein schönes Gesicht und ein durchtrainierter Körper. Auf alle Fälle Selbstironie, denn nur so können die großen Stars den Rummel um sie ertragen. Wahrscheinlich auch eine politische oder soziale Mission. Ob Darfur, Klimawandel oder Artenschutz: Moralisches Gewissen und Handeln ist angesagt. Zwischen all dem Politisch-Korrekt-Sein und dem Welt-Retten muss etwas Spaß her. Burn After Reading kommt da gerade recht.