Der Tatort: Tod auf dem Rhein mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) versprach viel, hielt aber wenig. Statt atmosphärischer Dichte waren seltsame Schnitte zu sehen und der Zuschauer wurde mit aufdringlich süßlicher Musik gequält. Die Schauspieler bemühten sich, emotional und engagiert auszusehen – stattdessen wirkten sie überfordert und starr. Im Ergebnis war der Tatort: Tod auf dem Rhein sehr gewollt, aber nicht gekonnt.
Foto-Show: die Bilder zum Tatort : Tod auf dem Rhein
Störende Optik, fehlende Logik
Der Film wollte athmosphärisch und nachdenklich sein und versuchte dies durch eigenwillige Kameraeinstellungen und übermäßigen Einsatz aufdringlicher klassischer Musik zu erreichen. Die Anfangssequenz als Flashback kam zwar emotional daher, verfehlte aber das Ziel, den Zuschauer in die Story einzuführen. Zwanzig Minuten in den Film hinein fragte sich der Fan immer noch, wer hier eigentlich wen umgebracht haben will. Die Logik blieb insgesamt leider auf Urlaub. Viele Tote und die eine oder ander unappetitliche Szene, leider gab es für keinen der Tode eine logische Erklärung. Keine Zeile warf Licht auf die persönlichen Vendetta des Täters gegen seine Rennfahrer-Kollegin Gabi Stein (Susann Uplegger). Jeder Dialog endete in einem undurchsichtigen Grinsen des angeblich ehrgeizigen Fahrers. Dabei war Berger vermutlich der dümmste Verbrecher, der je in einem Tatort gezeigt wurde. Auffälliger und ungeschickter hätte er den Einbruch bei Hankes nicht ausführen können.
Nervöse Zuckungen sind keine gute Schauspielerei
Überhaupt wurde viel auf Dramatik gesetzt – nervöses Hin- und Herrennen, Dialoge, bei denen eine Person verträumt aus dem Fenster schaute. Jeder Darsteller, der eine emotional intensive Szene spielen sollte, musste auf die Knie fallen und sich die Haare raufen. Kaum ein Klischee wurde ausgelassen, das Innenleben der Protagonisten erschloss sich dadurch kein Stück. Mario Kopper lief ziellos hin und her, drückte sich vor den meisten Pflichten und fiel scheinbar wahllos Menschen an, die ihm verdächtig erschienen. Lena Odenthal wollte ihre emotionale, vielleicht mütterliche, Bindung für Daniel Hanke ausdrücken und starrte doch nur mit in Falten gelegter Stirn vor sich hin. Der wiederum, ein bemitleidenswerter und nicht unsymphatischer Charakter, verriet trotz gekonnt eingesetztem Hundeblick rein gar nichts über das Innenleben eines entfremdeten Sohnes, der von den zahlreichen Affären seines Vaters erst postum erfuhr.
Insgesamt schien die Story um die Rennfahrer an den Haaren herbeigezogen, da für keinen der Teilnehmer eine plausible emotionale Motivation geliefert wurde. Da half auch der kunstvolle Einsatz zufälliger Schnitte und sentimentaler Streicher-Arrangements nichts.
Was ist eure Meinung? Fandet ihr den Tatort: Tod auf dem Rhein nachvollziehbar und einleuchtend? Oder habt ihr euch auch gefragt, wo die Handlung ist? Wir sind gespannt auf eure Kommentare und Bewertungen.