Was sagen die Kritiker zu... Tango Libre?

14.06.2013 - 08:47 Uhr
Tango Libre
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Seit Donnerstag läuft das Drama Tango Libre um einen Gefängniswärter und die Frau eines Häftlings in den deutschen Kinos. Doch was sagen die Kritiker zum Film? Moviepilot hat für euch nachgeforscht und in die Seelen diverser Filmkritiker geblickt.

Seit diesem Donnerstag läuft Tango Libre von Frédéric Fonteyne in den deutschen Kinos. 2012 wurde der Film auf den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt und der Regisseur mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Tango Libre handelt von Alice (Anne Paulicevich, die auch am Drehbuch beteiligt war) einer leidenschaftlichen Tangotänzerin, die sich neben ihrem Mann auch noch einen Geliebten hält. Bei einem Tanzkurs lernt sie den nach außen hin gefühlskalten Gefängniswärter JC François Damiens kennen, der sich schnell in Alice verliebt. Als diese ihren Mann im Gefängnis besucht, trifft sie dort auch JC wieder. Eigentlich darf der beamte keinen Kontakt zu Verwandten der Inhaftierten pflegen, aber diesmal springt der sonst so regelkonforme Wärter über seinen eigenen Schatten. In der Zwischenzeit nimmt auch Alices Mann Tangounterricht, um sich nicht noch weiter von ihr zu entfernen. Wir haben uns für euch einmal umgehört und einige Kritikermeinungen gesammelt.

Was sagen die Kritiker zu Tango Libre?
Auf Programmkino.de schreibt Caren Pfeil:Der Schnittpunkt dieser Menschen ist der Tango. Langsam, aber zwingend entwickelt der Film seine Geschichte und überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen und Bildern, in denen sich die Figuren in ihrer Vielschichtigkeit entfalten können. Ganz sorgfältig sind hier Sujets und Szenenbilder zusammengesetzt, verbinden unkonventionelle Schnitte die korrespondierenden Einsamkeiten, und lassen doch jede Figur bei sich selbst.

Michael Ranze von Filmdienst findet Tango Libre ist vor allem ein Film der Blicke: beobachtende Blicke, denen nichts entgeht, kühle Blicke, die Zurückweisung signalisieren, neugierige Blicke, die Misstrauen ausstrahlen, schüchterne Blicke, die Interesse bekunden, aber auch die Verlegenheit offenbaren. Fonteyne achtet sehr auf diese kleinen Gesten, die die Charaktere genauso präzise umschreiben wie ihr soziales Umfeld. Die Ungewissheit der Gefühle: sie treibt auch hier ihr Spiel aus Anziehung und Zurückweisung, nur sehr viel verhaltener und subtiler. Das macht aus Tango Libre ein ebenso anspruchsvolles wie unterhaltsames Drama.

Franziska Bossy von der Augsburger Allgemeine sieht in Tango Libre gar ein filmisches Juwel: So wird der Tanz in “Tango libre” zur Allegorie: für den Lebensmut, mit dem Zwang gesellschaftlicher Normen zu brechen. Dem belgischen Regisseur Frédéric Fonteyne gelingt dieses Kunststück deshalb, weil er die Konflikte der Charaktere, die von Neurosen geplagt sind, mit liebevollem Humor einfängt – und dafür ein zauberhaftes Ensemble um sich schart.

Barbara Schweizerhof vom Abendblatt hätte sich mehr Fokus für den Film gewünscht:Eine Frau zwischen drei Männern, nein eigentlich sind es vier, denn es kommt noch ihr pubertierender Sohn dazu. Leider kann sich der Film für keine Perspektive entscheiden, und so schweift der Blick mal zu den Männern im Gefängnis, mal zu Alice und ihrem Jungen, mal zu Jean-Christophe und seinen stillen Beobachtungen. Was sich zwischen diesen Figuren abspielt, bleibt deshalb oft pure Behauptung.

Melanie Dorda schreibt für Fluter In Tango Libre greift der belgische Filmemacher Frédéric Fonteyne Motive und Klischees des traditionellen Tangos auf: Leidenschaft, Eifersucht, Aggression – und spielt ironisch damit, ohne sich aber darüber lustig zu machen. Vielmehr so, als suche der Film nach modernen Variationen altbekannter Themen. So sprengt er beispielsweise die klassische Paarbeziehung und zeigt angenehm selbstverständlich eine Liebe zu dritt oder auch zu viert.

Das Kritiker-Fazit zu Tango Libre:
Zu großen Teilen sind sich die Kritiker einig: Tango Libre ist ein durchaus liebenswerter Film. Kein großes Drama, keine echte Komödie, aber leichte Unterhaltung für laue Sommerabende. Auch wenn der Schluß für einige eher an den Haaren herbeigezogen wirkt.

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