Was zeichnet einen guten Film aus? Oder viel wichtiger: Was zeichnet eine gute Romanverfilmung aus? Wichtig ist, und was Fifty Shades of Grey bei Misslingen ein Genickbruch bedeuten könnte , dass man ein gutes Gleichgewicht findet, sowohl Leser des Romanes sowie unvoreingenommene Zuschauer zu begeistern. Dafür darf man es sich nicht zu leicht machen, man darf nicht einfach alles auf die Sex-Sequenzen setzen, in der Hoffnung, dass dies dem Zuschauer genügen würde, sondern muss ebenfalls auf emotionaler und dramaturgischer Ebene überzeugen. Das Schlimmste, was dem Film passieren kann, ist eine Aneinanderreihung von Sex-Szenen.
Ein anderes Risiko sehe ich für den unvoreingenommenen Zuschauer, bis auf eventuelle Langatmigkeit, worauf ich nicht hoffe, nicht. Die Story ist eigentlich ziemlich simpel und ist daher von der Erzählweise nicht leicht in den Sand zu setzen, genauso wie die Darsteller keine Schwierigkeiten bekommen sollten. Mit der Besetzung von Anastasia Steele bin ich sehr zufrieden, wobei ich sagen muss, dass mich Christian im Trailer nicht sonderlich überzeugen konnte. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass dies nur kurze Ausschnitte sind und er sein Talent davon abgesehen frei entfalten kann. Zudem hoffe ich auf eine eventuell unkonventionelle Inszenierung, was wohl leider nicht zu erwarten ist, weil man meiner Meinung nach aus dem Stoff sehr viel mehr herausholen könnte, das wäre dann vielleicht auch mal eine Romanverfilmung, die mir besser gefällt als der Roman. Was mir beim Roman nicht so sehr gefallen hat, war die klischeehafte Darstellung des SM-Sexes, generell ist das Ganze recht oberflächlich gehalten und das hat mich ziemlich geärgert, einfach, weil ich finde, dass man alle Themen differenzierter angehen muss. Davon abgesehen hatte ich aber nichts zu Beanstanden, mich hat der Roman gut unterhalten und man merkt teilweise die Parallelen zu Twilight (das Ganze war ja ursprünglich als Fan-fiction gedacht).
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob mir Shades of Grey gefallen wird und auch, ob man die SM-Thematik vielleicht ein wenig differenzierter darstellt, als sie im Roman festgehalten ist. Ich freue mich jedenfalls drauf und gehe einfach mal unvoreingenommen an den Film heran, in der Hoffnung, einen guten Streifen zu sehen. Insgesamt betrachtet erwarte ich einen soliden Film, der zwar keinen Tiefgang besitzt, aber dafür durchaus unterhält, es bleibt nur zu hoffen, dass man dem Ganzen wenigsten ein paar Klischees und Oberflächlichkeiten entnommen hat.