Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 5

04.11.2012 - 09:01 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 5
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Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 5
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Folge 5 zeigt uns, welche Auswirkungen der Verlust eines geliebten Menschen haben kann und wie unterschiedlich sie mit der Bekümmernis umgehen. Während Olivia sich zurückzieht, sinnt Peter unbeirrt nach Rache.

Fringe – Grenzfälle des FBI schlägt in Staffel 5 nicht nur eine Brücke zwischen Mystery und Action. Auch auf dem Terrain des Dramas versuchen die Autoren Fuß zu fassen. Die Psyche der Charaktere stand bis auf wenige Ausnahmen, wie bei der Vater-Sohn-Problematik etwa, eher selten im Vordergrund. Nach dem tragischen Tod Ettas (Georgina Haig) ist es eine logische Konsequenz, dass das Innenleben der Eltern besondere Aufmerksamkeit erfährt, das in An Origin Story auf zwei Rollen verteilt wird: Liebe und Verstand. Plausibel, galt die Psyche in der griechischen Mythologie als Gattin des Eros. Welchem Serien-Pärchen könnte man diese konträren Muster besser auf den Leib schreiben? Wer hätte gedacht, dass die Darsteller in ihren ausgedehnten Rollen brillieren können? Erinnern wir uns an das Foto von Peter (Joshua Jackson) und Olivia (Anna Torv), das Broyles in der letzten Folge aus seiner Tasche zog: Peters Erscheinung darauf wirkte nahbar, er schaute zufrieden drein und war von warmen Farben umgeben. Rechts vom Knick in der Mitte des Bildes, der das Paar spaltete, saß Olivia im Schatten, müde lächelnd. Wir haben uns im Laufe der Serie ein klares Bild der beiden Figuren gemacht und mit diesem spielen die Autoren in Folge 5.

Was passiert: Stille durchzieht den Raum, in dem Olivia schläft. Kaltweißes Licht strahlt an die mintgrünen Wände. Peter untersucht Ettas kleine Kommode, in der er ihren Ausweis findet und noch einmal feststellen muss, wie ähnlich sich Mutter und Tochter waren. Mit dem Daumen streicht er über die Borsten ihrer Prinzessinnenbürste, die Boston-Schneekugel ergänzt das mädchenhafte Klischee, bis er einen verstecken Knopf drückt und sich das nüchterne Wandbild als Tür zu einer ansehnlichen Waffenkammer entpuppt: „That’s my girl!“. Olivia erwacht aus einem Traum und erleidet unmittelbar ein Trauma: „Why would we get her back just to lose her again?“ Diese Frage haben sich viele Fans nach Episode 4 gestellt. Natürlich schweigen sich die Autoren aus. Eine Antwort finden wir, wenn wir auf die Requisite achten. Als sich beide in den Armen liegen und die Kamera langsam aus dem Bild fährt, sticht die auf dem Nachttisch platzierte Buddha-Statue ins Auge, mit der nicht nur der Kreislauf des Lebens, sondern auch die Wiedergeburt assoziiert wird. Dieser Glaube entspringt einer Religion der Hoffnung, die sich nicht an Tatsachen misst – wie die Serie selbst, in der das Unmögliche möglich ist. Bevor es hierzu neue Erkenntnisse gibt, müssen die Beiden erst einmal ihre Wunden pflegen, denn der Verlust wiegt schwer auf ihren Schultern.

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