7 Fragen an Friedemann

09.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Seine Eltern liebten ihn wie einen eigenen Sohn: moviepilot-User Friedemann. Er schrieb 7 Antworten nieder, wie sie im Buche stehen, im… ach, lassen wir das. Heute nehmen wir das Überraschungsmenü!

Da waren sie wieder, unsere 7 Fragen und wollten wie immer nur euer Bestes – nämlich eure Antworten! Unser Retter diese Woche heißt Friedemann, und pirscht sich wie Reporter Harry Hirsch durch das Dickicht der 80er, vorbei an Dorfdiskos und angeblich jugendgefährdenden Actionfilmen, hin zum Herzen seiner Brautprinzessin. Der Weg zum Herzen der moviepiloten führt hingegen über den Fragebogen, also her mit eurer Freiwilligenmeldung an Kängufant! Bevor wir uns jetzt wie die Lemminge in die Antworten stürzen, zuerst noch eine kleine Volksweise (kommt schon, ihr kennt doch den Text!): Das erste Schaf hieß Friederich, das war erschreckend niederig, das zweite Schaf hieß Dörte…

Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?

Als Jahrgang 1975 bin ich ein echtes Kind der 80er, und was soll ich sagen, wir hatten damals ja nichts. Auf jeden Fall nicht mehr als drei Programme, die für Kinder jetzt nicht soooo viel im Angebot hatten. Deshalb war die Sesamstraße Pflichttermin, meine erste tägliche Soap sozusagen, und alles, was für Kinder angeboten wurde, hab ich mit größtem Vergnügen aufgesaugt: Spaß am Dienstag, Rappelkiste, Bugs Bunny – Mein Name ist Hase, Captain Future, Meister Eder und sein Pumuckl etc. Ich stand auf die großartigen tschechischen (damals noch tschechoslowakischen) Produktionen wie Luzie, der Schrecken der Straße, Die Abenteuer des Herrn Tau oder Die Märchenbraut, und zu Weihnachten natürlich Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.

Es war nicht immer leicht, die eigenen Programmwünsche gegen Eltern und zwei ältere Brüder durchzusetzen, da wir natürlich nur einen Fernseher hatten, und ich als Jüngster eigentlich nur als lebendiger Ersatz für die nicht vorhandene Fernbedienung akzeptiert wurde, ansonsten aber zu schweigen hatte (ja, da sind noch einige frühkindliche Traumata aufzuarbeiten). Aber es gab immer wieder Momente, da hatte ich die Glotze ganz für mich allein, und der Gedanke daran macht mir heute noch ein ganz warmes Gefühl im Bauch.

Kino spielte in meinem Leben erst spät eine Rolle, da meine Eltern keine großen Kinogänger waren, und wenn ich sage, sie waren keine großen Kinogänger, dann meine ich, dass sie nie ins Kino gingen. Den ersten Film sah ich deshalb mit meinem großen Bruder auf der großen Leinwand. Ich weiß bis heute nicht, wie ich zu der Ehre kam, vielleicht war ich damals todkrank und er wollte mir noch einmal etwas Gutes tun, bevor ich sterbe, keine Ahnung, jedenfalls kam ich durch ihn in den Genuss meines ersten Kinofilms, der da war: Cap und Capper. Großartig! Bis heute mein liebster Disneyfilm, unerreichbar. Das sollte dann aber auch für lange Zeit mein einziges Kinovergnügen bleiben.

Meine Eltern gingen zwar nicht ins Kino, dafür sollte ich aber einer der ersten in meinem Freundeskreis werden, dessen Eltern sich einen Videoapparat zulegten. Ein schweineteures Gerät, Toploader mit Kabelfernbedienung!! Anfassen bei Todesstrafe verboten. Eine neue Welt öffnete sich für mich, die fast ausschließlich von Sylvester Stallone, Charles Bronson, Chuck Norris und Arnold Schwarzenegger bevölkert war, so dass ich jahrelang annehmen musste, die VideoFilmlandschaft bestehe aus einem einzigen Genre: Action! Meine Mutter hatte bei der Filmwahl anscheinend nicht viel mitzureden, von uns Kindern ganz abgesehen.

So sah ich sie alle, die Perlen der Filmgeschichte: Der City Hai, Die City Cobra, Rocky I-IV, Rambo I-III, Ein Mann sieht rot, Predator, usw. usf. Die Bedeutung der FSK-Einstufung wurde nicht groß hinterfragt. Und ihr werdet es kaum glauben, trotz allem ist ein psychisch gesunder und emotionaler stabiler Mensch aus mir geworden. Mein ich.

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?

Es kling natürlich erst mal recht pathetisch, wenn man behauptet, ein Film habe jemandes Leben verändert. Es gibt aber tatsächlich einen Film, auf den es zutrifft. Wenn ich ihn nicht gesehen hätte, würde mein Leben heute anders aussehen. Der Film heißt Eternal sunshine of the spotless mind, auch bekannt als Vergiss mein nicht! und ohne diesen großartigen Film wäre ich nicht mit meiner Freundin zusammen gekommen. Und das war so:

Des Singledaseins müde, meldete ich mich bei einer Singlebörse im Internet an.
Okay, das klingt ziemlich verzweifelt. Ich meine natürlich:

Aus Forschungsgründen für meine Doktorarbeit über das moderne Balzverhalten geschlechtsreifer Großstädter meldete ich mich bei einer Singlebörse im Internet an.

Schon besser.
Man musste dort die üblichen Fragebögen beantworten (Machst Du gerne Sport? Nein! Rauchst Du? Ja, reichlich!) und dazu gehörte natürlich auch die Frage zu den Lieblingsfilmen, die ich mit „Eternal sunshine of the spotless mind“ wahrheitsgemäß beantwortete. Das war mein Glück.

Denn trotz meines hammermäßigem Profilbildes und der unglaublichen Fülle an positiven Charaktereigenschaften war das Angeben dieses Films der Grund, warum meine Freundin mir damals schrieb und wir überhaupt ins Gespräch kamen. Dass wir dann auch ein Paar wurden, liegt natürlich eher an meinem hammermäßigen Aussehen und der unglaublichen Fülle… okay, lassen wir das. Ich hab einfach tierisch Glück gehabt. Und einen exzellenten Filmgeschmack.

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