Bester fremdsprachiger Film - Chancen & Voting

13.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Nominierungen für den Besten fremdsprachigen Film 2014
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Nominierungen für den Besten fremdsprachigen Film 2014
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Schuldzuweisung, Schönheit, Tattoos, Terrorregime und eine Trennmauer – wir stellen euch die fünf Kandidaten für den Besten fremdsprachigen Film bei der Oscar-Verleihung 2014 vor und wägen ab, welches der Werke die besten Chancen hat, zu gewinnen.

Wie jedes Jahr birgt auch bei der 86. Oscar-Verleihung 2014 die Kategorie Bester fremdsprachiger Film große Schätze mit bildgewaltiger, narrativer und sozialkritischer Kraft und Fülle. Die fünf Nominierten beschäftigen sich mit den unterschiedlichsten Themen, stellen ambivalente Charaktere und geschichtliche Ereignisse in den Mittelpunkt und gehen nahe. Wir möchten euch hier diese fünf ganz besonderen Beiträge vorstellen und nachsehen, welcher am wahrscheinlichsten von der Academy zum Besten fremdsprachigen Film 2014 gewählt wird und Michael Hanekes Drama Liebe nachfolgt.

Wir stellen euch die fünf Nominierten für den Besten fremdsprachigen Film aus Belgien, Italien, Dänemark, Kambodscha und Palästina vor:

The Broken Circle (Belgien)
Dieser flämische Beiträg zum Genre des einfühlsamen Liebesdramas hat noch die hartgesottensten Kritiker zum Weinen gebracht. Der belgische Film The Broken Circle von Regisseur Felix Van Groeningen (Die Beschissenheit der Dinge) fokussiert sich auf die Beziehung des Freigeists, Tattookünstlerin und Bluegrass-Sängerin Elise (gespielt von einer atemberaubenden Veerle Baetens) und ihrem Banjo spielenden Bandkollegen und Gegenpol Didier. Den wiederum verkörpert Johan Heldenbergh, auf dessen Theaterstück das Drama basiert. Als ihr gemeinsames Kind erkrankt, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt. Mit gut platzierten Rückblicken erzählt Van Groeningen eine Geschichte, die nachwirkt.

La Grande Bellezza – Die große Schönheit (Italien)
La Grande Bellezza – Die große Schönheit von Paolo Sorrentino (Cheyenne – This Must Be the Place) macht seinem Filmtitel alle Ehre und führt uns in ein Rom voller Prunk, Pracht und nostalgisch-melancholischer Sinnsuche. Der alternde Playboy und Schriftsteller Jep Gambardella sehnt sich neben seinen extravaganten Partys eigentlich danach, sich so zu fühlen wie damals, als er jung war, doch alle Schönheit ist nicht mehr die selbe, die sie früher war. Humorvoll und staunenden Blickes verfolgen wir die herausragende Performance von Toni Servillo und seine Erlebnisse im hitzigen Rom.

Die Jagd (Dänemark)
Im dänischen Film Die Jagd von Thomas Vinterberg (Das Fest) wird schmerzhaft in ein heikles Thema hineingebort, bis es wirklich weh tut: Pädophilie und unachtsame Schuldzuweisung. Ein Kindergärtner wird von einem jungen Mädchen der sexuellen Belästigung beschuldigt und das intensive Drama verfolgt den Zerfall nicht nur seines Privat- und Berufslebens, sondern auch den Zerfall der ganzen Dorfgemeinde – Familie für Familie. Ein überzeugender Mads Mikkelsen ist in der Hauptrolle zu sehen als Mann, dessen Leben aufgrund einer kleinen Aussage Stück für Stück auseinanderbricht.

Das fehlende Bild (Kambodscha)
Rithy Panh (Paper cannot Wrap up Embers) erschuf mit Das fehlende Bild einen experimentellen Eintrag in das Genre der subjektiven Dokumentation, wie sie in ihrer Grundidee der Aufarbeitung traumatischer Kriegserlebnisse als animierte Doku stark an den damaligen Oscar-Anwärter Waltz with Bashir von Ari Folman erinnert. Das fehlende Bild speist sich aus Aufbereitung von Erinnerungen an Gräueltaten zur Zeit des Terror-Regimes der Roten Khmer in Kambodscha zwischen 1975 und 1979. Dort erlebte der Filmemacher Rithy Panh unfassbare Grausamkeiten, die er mittels kleiner Spielfiguren und Dioramen sowie Archivmaterial für den Zuseher wiedergibt.

Omar (Palästina)
Omar vom palästinensischen Regisseur Hany Abu-Assad (Paradise Now) ist ein spannender Thriller der Sonderklasse, welcher sich im Kriegsgebiet, das sowohl von Palästina als auch von Israel beansprucht wird, abspielt. Der Film spiegelt mit starken Bildern und durch die Augen der Bewohner wider, was diese Region durchmachen muss und was es heißt, ein Palästinenser zu sein, der in diesem Gebiet lebt. Das vermischt Abu-Assad clever mit Genre-Elementen wie denen des Film noir und formt einen unterhaltsamen Film zu einem politisch hochaktuellen Thema.

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