Die Teufelsinsel bekommt man kein einziges mal zu sehen und der jüdische Artilleriehauptmann Dreyfuss, der angeblich Geheinmisverrat begangen haben soll, tritt nur am Rande auf. Erst werden ihm alle seinen miltiärischen Abzeichen von der Uniform abmontiert und dann sein Säbel zum Zeichen der Entehrung zerbrochen. Schließlich wird er auf der Teufelsinsel (Französisch-Guayana) in lebenslängliche Einzelhaft gesteckt.

Vor allem und zuerst geht es in diesem Film darum, den fragwürdigen Ehrenkodex der französischen Armee zur Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und ihre Verlogenheit in den Fokus zu rücken. Der wahre Täter kommt erst mit Verspätung ins Bild.

Ein Colonel Piquart setzt seine militärische Karriere aufs Spiel, um Dreyfuss` Namen reinzuwaschen. Er hat Beweise, die nicht im Licht der Öffentlichkeit erscheinen sollen. Er wird zuerst nach Nordafrika versetzt, kommt bei einem Reitunfall fast ums Leben und wird dann wieder nach Paris zurückbeordert.

Erneut setzt er sich für Dreyfuss ein und wird aus der Armee entlassen, die neben seiner Frau sein zu Hause war. Schlußendlich landet er sogar in einem Gefängnis. Dann wird der Prozess gegen Dreyfuss neu aufgerollt und Piquart aus der Haft entlassen. Der Richterspruch fällt erneut gegen Dreyfuss aus und dieser muß erneut in den Kerker auf der Teufelsinsel zurück. Tatsache ist, das ein anderer Offizier aus dem Generalstab schuldig ist und im Streifen wird auch eröffnet, wer es ist. Erst Jahre später zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird Dreyfuss von der französischen Armee rehabilitiert.

Der Streifen lebt von seinen fast ausschließlich britischen Darstellern wie Oliver Reed, der bei den Dreharbeiten zum Film Gladiator an einem Herzinfarkt verstarb. Nur Oberst Piquart wird von einem Amerikaner gespielt und zwar von Richard Dreyfuss, dessen Namen nichts mit dem Artilleriehautmann Dreyfuss zu tun hat. Dreyfuss gibt den Offizier und Geheimdienstchef sehr versiert und glaubhaft ab.

Was heute noch genauso aktuell ist wie damals, ist der Hass und die Abfälligkeit gegenüber Juden, der vom Gerichtspublikum in roher Art und Weise zum besten gegeben wird. Was Juden allerdings zuletzt getan haben, ist furchtbar und abscheulich. "Gib jemandem Macht und du erkennst seinen wahren Charakter."

Fazit. Ein sehr guter Film über ein Thema, das so alt ist wie die Menschheit selbst. Durch die Bank treten gute Schauspieler auf, welche die Doppelbödigkeit des damaligen französischen Militärs und die der Franzosen selbst sehr gut zum Zuschauer herüberbringen. Ein Offizier namens Piquart, der noch Ehre im Leib hat und hin- und hergerissen ist zwischen seiner Wahrheitsliebe und seiner Loyalität zur Armee. Und ein Regisseur (Ken Russell), der gerne heiße Eisen anpackte. Den Film kann ich jedem empfehlen.

Community-Meinung zu Der Gefangene der Teufelsinsel